Süddeutsche Zeitung

Gerüchte über Asyl-Turnalle:Von Schäden keine Spur

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Die Flüchtlinge haben die Notunterkunft an der Geretsrieder Mittelschule verlassen. Das Landratsamt entkräftet üble Gerüchte, die Einrichtung sei kaputt gegangen.

Von Konstantin Kaip, Geretsried

Noch schließt ein mit weißer Folie verblendeter Bauzaun die Turnhalle der Geretsrieder Mittelschule an der Adalbert-Stifter-Straße hermetisch ab - auch wenn am Freitag der letzte der bis zu 150 Flüchtlinge, die dort fünf Monate gelebt haben, ausgezogen ist. Im Inneren sind die Stockbetten schon abtransportiert worden. Sie werden nun zusammen mit den Spinden, den Trennwänden und dem Teppichbelag, mit dem der Hallenboden geschützt wurde, eingelagert. "Vor Ort", erklärt Markus Dirigl vom Hauptamt des Landratsamts. Denn sollte die Zahl der ankommenden Flüchtlinge wieder steigen und der Notfallplan reaktiviert werden, "hätten wir alles parat".

Dirigl ist am Mittwoch auf das Schulgelände gekommen, um die Halle, die als Notunterkunft für Flüchtlinge gedient hat, zu begutachten - und Gerüchten zu begegnen, wie er sagt: dass die Sporthalle von den Asylbewerbern beschädigt worden sei. "Auf den ersten Augenschein sind keine Beschädigungen erkennbar", sagt der Gebäudetechniker und lobt den Sicherheitsdienst, der die Einrichtung betreut hat. Noch sind die Sprossenwände mit einem auf Holzlatten gespannten Leintuch von der Halle abgetrennt. "Genaueres sehen wir, wenn dann alles weg ist", sagt Dirigl. Größere Schäden aber, ist er sicher, würde man bereits jetzt sehen.

Er lupft den Teppich, um den Turnhallenboden zu begutachten. Abdrücke der Betten oder Spinde findet er aber nicht. "Das sind stabile Spezialmatten, die auch für Veranstaltung verwendet werden können", erklärt Dirigl. "Die halten was aus." Stark beansprucht wurden auf jeden Fall die Toiletten und Duschräume. Die würden nun gereinigt und entkalkt, hier und da müssten Dichtungen erneuert werden. Nach einer Grundreinigung und Desinfektion könne der Schulsport dann voraussichtlich nach den Ferien wieder wie gewohnt stattfinden, erklärt Dirigl.

Drei Arbeiter stapeln unterdessen die letzten Spinde auf Rollwägen, die sie an einem großen Haufen aus Bettwäsche vorbeischieben. Auf dem dunklen Gang der Empore steht einsam ein rosafarbener Kinderwagen, an der Wand hängen Pläne für Fluchtwege auf Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch. Die Asylbewerber sind inzwischen in andere Unterkünfte verlegt worden. Vermissen werden sie die Geretsrieder Turnhalle wohl eher nicht.

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Quelle:
SZ vom 24.03.2016
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