Süddeutsche Zeitung

Großes Interesse:Debatte über Mobilfunkkonzept

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Eglinger Gemeinderat lädt Bürger zu Sitzung in Turnhalle ein

Der Eglinger Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) kann sich nicht erinnern, dass es in der Kommune schon einmal eine Pressekonferenz im Vorgriff einer Gemeinderatssitzung gegeben habe. "Das zeigt, dass wir es nun mit einem brisanten Thema zu tun haben", begründet er nun die erste ihrer Art. Konkret ging es darin um die Sitzung am kommenden Dienstag, 20. April. Dann nämlich wird es unter anderem um die Standortsuche für Mobilfunkmasten und um die Vorstellung eines Mobilfunk-Vorsorgekonzepts in der Kommune gehen. "Gerade weil wir wissen, dass das Thema viele Menschen bewegt, wollen wir so transparent wie möglich damit umgehen", betont Oberhauser. Dazu gehört, dass alle Bürger und Interessierte die Möglichkeit haben sollen, der Sitzung beizuwohnen. Aus diesem Grund verlegt Egling die Sitzung auch in die Schulturnhalle - den größten Raum in der Kommune.

"Zum Mobilfunk gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Viele sehen ihn kritisch, aber es gibt eben auch viele, die sich eine bessere Versorgung wünschen", sagt der Rathauschef. 2019 hatte Egling deshalb beschlossen, ein Gesamtkonzept aufzustellen. Dieses wird nun am Dienstag Hans Ulrich von der Firma Funktechanalyse präsentieren. Drei Gebiete seien in Egling bislang "weiße Flecken" in der Mobilfunkversorgung: Deining, Thanning und Neufahrn/Ergertshausen, wobei der Suchkreis für letzteres Gebiet inzwischen geschlossen sei, sagt Oberhauser. Ulrich werde unter anderem Prognosen zur Strahlungsbelastung und Empfehlungen vorstellen, an welchen Stellen Funkmasten am verträglichsten wären. Größere Wohnbebauungen seien davon ausgenommen. Es gehe schließlich darum, allgemeinverträgliche Standorte zu finden. "Denn wenn wir nichts ausweisen, laufen wir Gefahr, dass wir Standorte kriegen, die wir nicht wollen", sagt Oberhauser mit Blick auf die Privilegierung der Mobilfunkkonzerne.

Zwei weitere Tagesordnungspunkte sind zudem spannend: Die Räte stimmen über die Zulassung von sogenannten Hybrid-Sitzungen ab, in denen Gremiumsmitglieder auch per Videoschalte stimmberechtigt teilnehmen können. Und Egling diskutiert über den Beitritt zum Energie-Effizienz-Netzwerk der Energiewende Oberland, das die Umsetzung von Energie-Nutzungsplänen beleben soll - als erste von mindestens sechs Kommunen, die es für die Gründung braucht.

Die Sitzung in der Eglinger Turnhalle ermöglicht es, die erforderlichen Corona-Hygienemaßnahmen einzuhalten: Die Gemeinderäte werden in gebotenem Abstand zueinander sitzen, für Zuhörer gilt eine Maskenpflicht. Weil trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen manche Interessierten lieber in den eigenen vier Wänden bleiben werden, wird die Gemeinderatssitzung erstmals - und ausnahmsweise - auch live im Internet übertragen: "Man kann das auf Youtube suchen und verfolgen, den entsprechenden Link auf die Seite wird man aber auch über die gemeindeeigene Homepage finden", erklärt Geschäftsführerin Daniela Simon. Wer dennoch lieber persönlich dabei sein möchte, wird gebeten, die Schulturnhalle von der Ostseite zu betreten. Am dortigen Eingang werden für eventuelle Kontaktverfolgungen die Daten der Gäste erfasst. Ein barrierefreier, alternativer Zugang ist notfalls über den Pausenhof möglich, die Parkplätze der Schule können genutzt werden.

Gemeinderatssitzung Egling, Dienstag, 20. April, Schulturnhalle, 19.30 Uhr

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SZ vom 16.04.2021 / cjk
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