Süddeutsche Zeitung

Geretsried:Sozialarbeit in der Krise

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Nach einem Jahr Corona legt der TVJA in Geretsried eine Bilanz zu seiner Tätigkeit während der Pandemie vor

Von Stefanie Haas, Geretsried

Trotz Öffnung der Jugendhäuser im Landkreis bleibt die Arbeit der Jugend- und Sozialarbeiter eine Herausforderung. Der Trägerverein für Jugend- und Sozialarbeit in Geretsried (TVJA) hat für das Corona-Jahr 2020 kürzlich eine Jahresbilanz gezogen. Geschäftsführer Rudi Mühlhans sprach dabei auch über die großen Herausforderungen, mit denen natürlich auch seine Branche in der Pandemie zu kämpfen hat. "Vieles geht, aber vieles geht auch verloren", so das durchwachsene Resümee von Mühlhans.

Kritik äußerte der TVJA-Geschäftsführer auch daran, gemäß der damaligen Bayerischen Infektionsschutzverordnung in die gleiche Kategorie zu fallen wie beispielsweise Bordellbetriebe. Da es sich bei den Häusern des TVJA um außerschulische Einrichtungen mit einem Bildungsauftrag handle, sei dies schwer nachvollziehbar gewesen, so Mühlhans. Auch im Hinblick auf die Belastung für das Personal fiel sein Urteil über das vergangene Jahr äußerst gemischt aus. Trotz Kurzarbeit hätten seine Mitarbeiter tolle Arbeit geleistet, so Mühlhans. Als alle Einrichtungen komplett geschlossen waren, habe man die Zeit anderweitig für Verwaltungsangelegenheiten gut nutzen können. Dennoch, so betonte die stellvertretende Geschäftsführerin Angela Heim, sei das vergangene Jahr insbesondere eine Herausforderung für den Arbeitsschutz gewesen. Nicht nur intern habe man auf die Einhaltung der sich laufend ändernden Hygienekonzepte achten müssen, sondern auch bei den Besuchern.

Im Rahmen der Mobilen Jugendarbeit wurde auch der gestiegene Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen thematisiert, beispielsweise was Ritalin oder auch Cannabis angeht. Laut Angela Heim ist der steigende Konsum "schon seit Jahren festzustellen". Dieses Problems habe sich die Mobile Jugendarbeit vor allem durch ihre Aufklärungsarbeit angenommen, sie fungiert damit auch als Bindeglied zur Jugendsuchtberatungsstelle.

Gerade aufgrund der schwierigen Situation der vergangenen Monate fiel das Urteil des TVJA insgesamt aber positiv aus. Trotz der zahlreichen Herausforderungen hätten sowohl der Saftladen als auch der Jugendtreff Ein-Stein im Schnitt täglich 33 Besucher gehabt. Vor allem durch die Online-Angebote hätte trotz der zahlreichen Einschränkungen viel stattfinden können.

Auf die Frage, ob der Betrieb in den kommenden Monaten wieder anlaufen würde, antwortete Mühlhans, dass dies ein langsamer Prozess sei. "Den Betrieb wieder aufzubauen, nach dem die Leute so lange im digitalen Raum waren, ist harte Arbeit und geht nicht so schnell." Dennoch trifft der TVJA vorsichtig erste Vorbereitungen für Veranstaltungen in den kommenden Monaten. So wird man sich voraussichtlich an der im Landkreis stattfindenden Veranstaltungsreihe "Frühlingserwachen" beteiligen, die derzeit für den 2. bis zum 8. Mai angesetzt ist. Im Lauf das Jahres soll es außerdem Angebote zu den Themen Sexualität, Ernährung und gewaltfreier Kommunikation geben.

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Quelle:
SZ vom 30.03.2021
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