Süddeutsche Zeitung

Geretsried:Prozession zum Karl-Lederer-Platz

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Gregorianischer Kalender: Griechisch-orthodoxe Gemeinde in Geretsried feiert am Wochenende das Osterfest

Von Felix Matthey, Geretsried

Es ist das wichtigste Fest für Christen: das Osterfest, an dem an den Tod und die Auferstehung Jesu gedacht wird. Katholische und evangelische Gläubige haben das Fest bereits gefeiert. Nicht so in der griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Geretsried. Dort begingen die Gläubigen das Osterfest erst am Wochenende. Der Grund: Da die griechisch-orthodoxe Kirche nach dem gregorianischen und nicht nach dem julianischen Kalender lebt, fanden die Feierlichkeiten eine Woche später statt.

Am Samstagabend lud die Gemeinde, die rund 400 Mitglieder hat, zum Ostergottesdienst in die Petruskirche am Martin-Luther-Weg ein. Der Gottesdienst wurde von Priester Plutarchos Konstantinidis geleitet, der am Ende der Zeremonie das Osterlicht an die Kirchenbesucher übergab. Anschließend begaben sich die rund 300 Gläubigen mit Kerzen in der Hand auf den Vorplatz der Petruskirche um den Auferstehungsgottesdienst abzuhalten. Gegen 20 Uhr endete die Zeremonie mit einem typischen Brauch: Die Gemeindemitglieder umarmten sich, gaben sich den Versöhnungskuss und stießen rot bemalte Eier gegeneinander. Sie stehen für die Auferstehung Jesu Christi. Die rote Farbe symbolisiert sein Blut.

Am Abend zuvor hatten rund 250 Gemeindemitglieder gemeinsam die Karfreitagsprozession abgehalten. Nach einem Gottesdienst in der Petruskirche zog die Gemeinde hinter dem Epitaphios, ein Stofftuch, auf das eine Darstellung der Grablegung Jesu Christi gestickt ist, zum Karl-Lederer-Platz vor dem Rathaus. Der Epitaphios wird für die Prozession traditionell auf einen mit Rosen und Tulpen geschmückten Schrein gelegt und von drei jungen Männern durch das Stadtzentrum von Geretsried getragen. Die Prozession wurde von Bischof Aristi Vasilios, Erzpriester Apostolos Malamoussis und Priester Konstantinidis angeführt. Die Blaskapelle Quattro Musica spielte Trauerlieder.

Auf dem Rathausplatz richtete der Dritte Bürgermeister der Stadt, Gerhard Meinl, ein Grußwort an die Gemeinde. Pfarrer Georg März von der römisch-katholischen Gemeinde sowie Pfarrer Christian Moosauer von der evangelischen Gemeinde hielten ebenfalls kurze Ansprachen. Sie lobten vor allem das angenehme Zusammenleben mit der griechisch-orthodoxen Gemeinde, die in Geretsried seit 1971 besteht, und wünschten allen ein frohes Osterfest.

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Quelle:
SZ vom 13.04.2015
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