Süddeutsche Zeitung

Geretsried: 5. Oberland Firmenlauf:Nicht aus Zucker

Lesezeit: 2 min

2174 Läufer geben trotz Regens und kühler Temperaturen ihr Bestes. Die Zuschauer feuern an und feiern bis in die Nacht hinein.

Thekla Kraußeneck

Jürgen Habel ist gut vorbereitet. Trainiert hat der 46-jährige Wolfratshauser am Wochenende beim Münchner 24-Stunden-Lauf. Jetzt harrt er auf dem Geretsrieder Karl-Lederer-Platz dem Startsignal von Bürgermeisterin Cornelia Irmer. Die Schirmherrin steht am Mittwochabend ganz leger auf der Bühne und eröffnet den 5. Oberland Firmenlauf mit den Worten, es müsse auch etwas anderes geben als Arbeit. Das sehe sie vor allem an der hohen Anzahl an Teilnehmern, die gekommen sind, um ihr Bestes zu geben - und um zu beweisen, dass sie nicht aus Zucker sind.

Die 2174 Läufer trotzen dem strömenden Regen, Sonnenschein ist nicht in Sicht. Von schlechter Laune keine Spur: Bei kuscheligen 15 Grad beginnt der Countdown, und während sich am Streckenrand die Regenschirme aneinander drängen, haben sich viele Läufer in sportliche T-Shirts geworfen. Hatte das Bayerische Rote Kreuz in der Hitze der letztjährigen Veranstaltung noch mit Kreislaufkollapsen zu kämpfen, kommt die Kühlung heute eben von oben.

Gelegenheit zum Frieren wird es aber vorerst eher nicht geben. Auf 4800 Metern kann auch der beste Läufer ins Schwitzen kommen. Zwei Samba-Bands und die Cheerleader vom ESC Geretsried sorgen entlang der Strecke für Rhythmus und Motivation. Außerdem im Einsatz sind 60 ehrenamtliche Streckenposten, neben Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks, des BRK und der Polizei.

Absolviert wird der Lauf auf zwei unterschiedlichen Runden um den Karl-Lederer-Platz. Und weil es nach dem Startsignal gut einen Song lang dauert, bis alle Läufer die Start- und Ziellinie verlassen haben, es aber trotzdem auf die effektiv gelaufene Zeit ankommt, wird selbige durch einen elektronischen Zeitnahmechip erfasst, der auf die Rückseite der Startnummern eingeschweißt ist.

So kommt garantiert kein Zweifel über die schnellsten Läufer des diesjährigen Firmenlaufs auf. Conny Hoff glänzt mit 18 Minuten und elf Sekunden als fixeste Frau, zum fixesten Mann wird mit einer Laufzeit von 15 Minuten und 20 Sekunden Jürgen Habel gekürt. Beide dürfen Wanderpokale mit Siegergravur nach Hause tragen.

Selbst die Bavaria läuft mit

Insgesamt verteilen die Veranstalter 14 Pokale an die verschiedensten Teams. Prämiert werden unter anderem die Königsdorfer Volksschule mit einer Teilnehmerquote von 57 Prozent (in Relation zur Gesamtschülerzahl) als kompakteste kleine Schule und die Realschule Geretsried mit einer Quote von 33 Prozent als kompakteste große Schule. Mit genau 333 Teilnehmern wird das Gymnasium Geretsried als ausdauerndste Schule gewürdigt.

Auch für das kreativste Team gibt es einen Preis: Die Mitarbeiter des Geretsrieder Schaumstoffherstellers Pana bieten in originellen Schaumstoffkostümen nicht nur dem grauen Wetter die Stirn, sie sind auch die Hingucker des Abends. Ronald Vietze tritt mit weit ausgestelltem Rock und azurblauem Sonnenschirm als Bavaria auf, sein Sohn Paul begleitet ihn als Löwe. Ein Ägypter zählt sich auch zur Truppe, daneben ein Franzose, ein Grieche, ein Philosoph und ein eingeborener Afrikaner.

Der "typische Bayer" trägt eine Lederhose aus Schaumstoff, Mozart holt gerade Getränke. Ein Ehrenpreis geht an die Vorjahresgewinner des Pokals für das kompakteste und ausdauerndste Großunternehmen, die Oberland Werkstätten mit 68 Teilnehmern.

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SZ vom 10.06.2011
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