Süddeutsche Zeitung

Futuristischer Bau:Rundum aktiv

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Der Rohbau der bauchigen eMotion-Base steht, am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert. Wenn das futuristische Gebäude auf der Flinthöhe fertig ist, können junge Leute dort nach sportkinesiologischen Methoden trainieren

Von Ingrid Hügenell, Bad Tölz

Wer im Inneren der halb fertigen eMotion-Base steht, kann beinahe den Eindruck gewinnen, er befände sich in einem Raumschiff. Gelandet ist es auf der Tölzer Flinthöhe, in der Nähe des Eisstadions, beim Aktiv-Parcours der Sportjugendherberge. Der Raum ist rund und bislang noch fensterlos. Licht kommt momentan vor allem von oben durch eine Kuppel herein. Wenn der Bau fertig ist, etwa zum Jahreswechsel, wird er auch von außen eher futuristisch aussehen. Denn das runde, bauchige Gebäude soll farbig erleuchtet werden, innen wie außen. Am Donnerstagabend feierten Stadt und Jugendherbergswerk Richtfest.

Der Bau liegt am Hang und ragt auf seiner Stahlbetonplatte auch ein wenig darüber hinaus. Er wird später von einem umlaufenden Balkon umgeben werden. Die Außenhülle wird aus querliegenden Holzlamellen bestehen, die Schatten spenden sollen, das Dach aus Aluminiumplatten. Die Nebenräume auf der Hangseite erhalten ein Gründach.

Der Innenraum mit einem Durchmesser von gut 15 Metern und einer lichten Höhe von 4,40 Metern wird 30 Menschen Platz bieten, die dort nach den sportkinesiologischen Methoden des Tölzer Orthopäden Werner Klingelhöffer trainieren können, mit Bändern, Schlaufen und Bällen. Das soziale, mentale und emotionale Training lockt Sportteams aus aller Welt an. Vorwiegend können die Gruppen der Sportjugendherberge den Raum nutzen. Dort sind zuweilen sechs Schulklassen gleichzeitig zu Gast, der neue Raum wird dringend gebraucht.

Die Sportjugendherberge ist äußerst erfolgreich. Erwartet wird, dass durch die eMotion-Base die Auslastung im Winter noch ansteigen wird. Das bayerische Jugendherbergswerk und die Stadt Bad Tölz teilen sich Bauherrenschaft und Kosten, die sich nach derzeitigem Stand auf etwa 990 000 Euro belaufen werden.

Ganz reibungslos geht der Bau nicht über die Bühne, wie Bauleiter Stefan Öttl vom Hochbauamt der Stadt Bad Tölz erklärt. "Das ist alles kein Standard", sagt er, ein rundes Gebäude baue man eben nicht jeden Tag. Aktuell mache die Lichtkuppel Probleme. Sie besteht aus einem speziellen Plexiglas und wird mit zwei Motoren so montiert, dass man sie zum Lüften anheben kann. Wo jetzt noch Planen sind, an der Süd- und Westseite, erhält die eMotion-Base große Fensterfronten. "Das wird komplett offen", sagt Öttl. Beinahe als letztes werden die äußeren Lamellen angebracht, und die LED-Bänder für die Illumination. Man werde spezielle LED-Lichter verwenden, die auch das Mischen von warmen Lichtfarben wie Orange und Gelb erlaubten, sagt Öttl. Im Inneren wird eine Lautsprecheranlage installiert. Die Musik, die zu den Übungen läuft, und die Farben des Lichts können aufeinander abgestimmt werden - von intensiv bis ruhig, wie Öttl erklärt.

Gebaut wird die eMotion-Base von der Firma Krämmel, die Zimmerei Melf aus Bad Tölz hat die Holzarbeiten übernommen. Georg Melf trug auch den Richtspruch vor. Er ging darin auf die große Bedeutung des Sports für die Jugendlichen ein, die sonst womöglich nur "Blödsinn" machten. Melf erwähnte auch die Schwierigkeiten durch den runden Bau, die jetzt aber überwunden seien.

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Quelle:
SZ vom 13.08.2016
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