Süddeutsche Zeitung

Bauprojekt in Bad Tölz:Neun Stadthäuser am Berghang

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Tölzer Stadträte billigen Vorhaben am Fuß des Kalvarienbergs und spenden dem Architekten viel Lob für die Konzeptidee.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Fröhlichgasse liegt am Fuße des Kalvarienbergs in Bad Tölz und ist ein beliebter Spazierweg. An mehrstöckigen Wohnhäusern vorbei führt die enge Straße aus dem Stadtzentrum hinaus zum hoch gelegenen Walgerfranzweg über der Isar, vorbei an schönen alten Villen mit Hanggärten. Dort sollen die Anwesen der Nummer 8 bis 10 nun neun Stadthäusern weichen, die in drei zusammenhängenden Dreiergruppen entstehen sollen. Für jedes Stadthaus ist ein Garten vorgesehen. Das Vorhaben fand durchwegs Gefallen im städtischen Bau- und Stadtentwicklungsausschuss am Dienstagabend. "Da hat jemand Kreativität und Innovation gezeigt", lobte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU).

Auch Stadtbaumeister Florian Ernst sprach von "einem kleinen Schmankerl". Im Vorfeld habe man das Projekt mit dem Bauwerber und dem Architekten ausgiebig besprochen, dabei sei dann "schon eine andere Lösung als zuvor" herausgekommen, so Ernst. Die neun Stadthäuser fungierten in der historischen Fröhlichgasse zwischen der innerstädtischen Baureihe und den Villen "vermittelnd zwischen den beiden Gebäudetypologien". Sie fügten sich dem engen Straßenverlauf adäquat an, reagierten als Ensemble "sensibel auf die Topografie" und ließen das oberhalb gelegene Biotop in dem Landschaftsschutzgebiet unangetastet. "Die Wohnebene wird auf die Höhe der Terrassen angehoben", Autos, Fahrräder und Hausmülltonnen fänden auf der untersten Ebene ihren Platz, sagte Ernst. Die Häuser eröffneten "spannende Sichtbezüge zum Kalvarienberg". Und, so der Stadtbaumeister: "Jedes Ensemble soll die Kleinteiligkeit und Individualität der vorhandenen Charakteristik der Stadthäuser widerspiegeln."

Die Stadt lässt eine Abweichung von der Stellplatzsatzung zu

Ein Problem sind allerdings die nötigen Stellplätze. 18 davon sind erforderlich, da jede Wohnung mehr als 65 Quadratmeter groß sein soll. Anders als im Kurviertel lässt die Stadt in diesem Fall eine Abweichung von der städtischen Satzung zu. Zum einen deshalb, weil dort eine Tiefgarage nicht in den Hang gebaut werden kann. Zum anderen auch, weil der Parkplatz Nockhergasse in der Nähe liegt und das Stadtzentrum auch zu Fuß leicht zu erreichen ist. Allerdings müssen neben einem Freiflächenplan noch Entwässerungspläne nachgereicht werden. Niederschlagswasser und Hangwasser können nicht in den Mischwasserkanal eingeleitet werden, weil dieser "schon voll ausgelastet" sei, sagte Ernst.

"Perfekt, das gefällt mir sehr gut", kommentierte Josef Steigenberger (BCSU) den Bauvorbescheid. Allerdings mahnte er an, dass die Zufahrt für die Anlieger auf der schmalen Straße während der Bauphase gewährleistet sein müsse. Die geplanten Parkmöglichkeiten an der Nockhergasse kritisierte Julia Dostthaler (CSU). "Langsam fange ich an, damit zu hadern, dass jeder am Kolberbräu parken soll." Über den Bau einer Tiefgarage sollte doch nachgedacht werden, fand sie. Dem widersprach Stadtbaumeister Ernst: "Das ist sehr schwer in der Hanglage und ein immenser Eingriff in die Topografie." Michael Lindmaier (FWG) bezeichnete es als "Luxus", dass "ein solches Grundstück mit einem Dreispänner bebaut" werden könne. Moritz Saumweber (Grüne) fasste sich kurz: "Ein Lob für die Konzeptidee."

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