Süddeutsche Zeitung

Preisgekrönte Bilder:Eine Kamera, Leidenschaft und Herz

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Helga Orterer wurde vom Fotoklub Wolfratshausen zur "Fotografin des Jahres" 2022 gekürt. Im Februar hat sie dort gleich den nächsten Wettbewerb gewonnen.

Von Jana Daur, Wolfratshausen

Dunkle Nadelbäume drängen sich am Hang eines Berges. Ruhig liegt ihnen die Wasseroberfläche zugrunde, nur eine Ente zieht einsam durchs Bild. Helle Nebelschwaden, von der Sonne angestrahlt, quellen zwischen den Wipfeln hervor und ziehen am Seeufer entlang. Es ist eine mystische Szenerie, die Helga Orterer in ihrer Schwarz-Weiß-Fotografie festgehalten hat. Gestochen scharf kommt sie daher und lenkt den Blick des Betrachters von einem Detail zum nächsten. Die Aufnahme hinterlässt Eindruck - auch bei der Jury des ersten internen Wettbewerbs im Fotoklub Wolfratshausen. Mit 33 Punkten erlangt Orterers malerische Nebellandschaft den ersten Platz.

Fotografie begeistert die Königsdorferin schon ihr ganzes Leben. Seit sie als junge Erwachsene mit dem Reisen begann, liegt ihr Schwerpunkt auf Naturaufnahmen. Dabei zog Helga Orterer lange ohne besonderes Equipment, sondern lediglich mit einer einfachen Digitalkamera umher. Erst im Oktober 2019 besorgte sie sich eine professionelle Kamera. Damit diese auch ihr volles Potenzial entfalten kann, besuchte Orterer im Anschluss einen Fotografie-Kurs der lokalen Volkshochschule. Ihr Glück: Geleitet wurde die Veranstaltung von Thomas Hirschmann, dem Vorsitzenden des Fotoklubs Wolfratshausen. Kurzerhand lud er die damalige Anfängerin in die Gruppe ein - und verhalf ihr damit zum Durchstarten. Neben gleich mehreren internen Wettbewerben, wie zuletzt im Februar, gewann Orterer dort im Dezember den Titel "Fotografin des Jahres". Und auch der Preis für das beste Foto 2022 ging an sie. Die Aufnahme zeigt eine Frau bei Abenddämmerung am Steg des Kochelsees, durch lichtmalerische Elemente in Szene gesetzt. "Die Auszeichnungen bedeuten mir sehr viel, weil ich schon immer mit der Fotografie erfolgreich sein wollte", sagt Orterer, die passioniert hinter der Kamera steht. Die Wettbewerbe, berichtet sie, seien Herausforderungen, an denen sie gewachsen sei.

Dass sie in den vergangenen vier Jahren gelernt hat, preiswürdige Aufnahmen zu machen, verdanke sie den Mitgliedern des Fotoklubs Wolfratshausen. Dort gebe es viele sehr gute Hobbyfotografen, zu denen sie habe aufsehen können. Die Leidenschaft hinter der Kamera hat von ihnen übrigens kaum einer zum Beruf gemacht. Dennoch treffen sie sich regelmäßig und tauschen sich sich über Fotos aus, die zu vorgegebenen Themen gemacht haben. Diese werden zu Beginn des Jahres festgelegt, damit genug Zeit bleibt, um Motive zu finden. Orterer sagt, die Themen helfen ihr dabei, die Augen nach dem Besonderen offenzuhalten. Vor allem spannende Elemente und das Festhalten von Stimmungen sind ihr wichtig. Ihre Fotos entstehen größtenteils in der Region um Wolfratshausen. Die Gegend gefalle ihr, vor allem Berge faszinierten sie, sagt die Lokalmatadorin. Landschaften nimmt Orterer mit einem Weitwinkel-, Makroaufnahmen mit einem Teleobjektiv auf. Was man außerdem für ein gutes Bild braucht? "Leidenschaft, Herz und Seele", sagt Orterer. Und: "Auch bei Misserfolgen sollte man weitermachen." Schließlich sei das Fotografieren ein Ausdauersport, zu dem auch eine Portion Glück gehöre.

Intern sind die Themen der kommenden Wettbewerbe im Fotoklub Wolfratshausen schon bekannt. Die Mitglieder dürfen gespannt sein, mit welchen Aufnahmen die "Fotografin des Jahres 2022" dann antreten wird. Helga Orterer sagt, sie möchte weiterhin schöne Stimmungen auf ihren Reisen einfangen. Die Königsdorferin könnte allerdings auch mit Außerweltlichem aufwarten: Künftig möchte sie mehr über die Astrofotografie lernen und sich darin ausprobieren.

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