Süddeutsche Zeitung

Bürgerliste Münsing:Tempo 30, Sammeltaxis und ein Dorf-Mietwagen

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Die Gruppierung legt den Wahl-Schwerpunkt auf Verkehr. Ursula Scriba wieder an der Spitze der Liste

Von Benjamin Engel, Münsing

"Unideologisch" will die Bürgerliste in Münsing für ihre Ziele eintreten. Die Gruppierung zieht mit den drei programmatischen Schlagwörtern "überparteilich, ortsteilunabhängig und sachbezogen" in den Kommunalwahlkampf. Ursula Scriba führt die Bürgerliste für den Gemeinderat an. Die 62-jährige Architektin und Vorsitzende des Ostuferschutzverbands (OSV) ist seit 2012 Gemeinderätin.

Aus ihrer Sicht muss die Heimat für künftige Generationen lebens- und liebenswert bleiben. Wichtig sei ihr, die Denkmäler und den dörflichen Charakter der Ortsteile zu erhalten, betonte sie. Zudem warb sie dafür, die Artenvielfalt zu erhalten und den Verkehr einzubremsen.

Die 16 Bewerber wurden bei der Aufstellungsversammlung am Montag en bloc gewählt. Auf Platz Zwei tritt der Vorsitzende des Sportvereins Münsing-Ammerland, Michael Sandherr, an. Zu den weiteren Kandidaten zählen der bekannte Künstler Anatol Regnier oder Nina Wendt sowie Annette Binder-Emrich, die sich schon seit Jahren für besser öffentliche Busverbindungen in der Kommune einsetzen.

Der Verkehr zählt zu den programmatischen Schwerpunktthemen der Bürgerliste. Bitter beklagte sich Susanne Hickethier-Yogeshwar, dass die Straße zwischen dem Buchscharner Seewirt und Sankt Heinrich am Starnberger Seeufer zur Rennstrecke verkomme. "Der Lärmpegel ist unglaublich", sagte die 58-jährige Musikerin.

Künftig soll in allen Gefahrenbereichen laut dem Wahlkampfprogramm der Bürgerliste Tempo 30 gelten. Mehr Geschwindigkeitsanzeiger wie in Holzhausen sollten installiert, mehr Radwege gebaut und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt werden, sagte Scriba. Zusätzlich zu mehr Busverbindungen für Schüler und Senioren forderte Scriba etwa Sammeltaxis an der S-Bahn, ein mietbares Dorfauto, eine Krippe und Kinderspielplätze in jedem Ortsteil Münsings. Es brauche auch eine Seniorenbetreuung in der Dorfmitte.

Für eine ortsangepasste Bautätigkeit setzte sich Scriba an. Sie forderte, den Flächenverbrauch zu begrenzen. Außerdem müsse Ammerland wieder einen Dampfersteg bekommen. Machbar seien alle Projekte nur, wenn das finanzierbar sei, schränkte Scriba ein. Die Kommune dürfe sich nicht verschulden. Für ihre Ziele wolle die Bürgerliste die Münsinger mit Argumenten überzeugen.

Die Kandidaten: 1. Ursula Scriba, 62, Architektin; 2. Michael Sandherr, 56, Arzt; 3. Wolfgang Kube, 67, Betriebswirt; 4. Nina Wendt, 50, Übersetzerin; 5. Carsten Schürg, 53, Betriebswirt; 6. Meline Böhm, 21, Medizinstudentin; 7. Susanne Hickethier-Yogeshwar, 58, Musikerin; 8. Wolfgang von Stotzingen, 67, Arzt; 9. Patrick Hörl, 56, Betriebswirt; 10. Fritz Noppes, 80, Ingenieur; 11. Josef Wagner, 71, Schreinermeister; 12. Anatol Regnier, 74, Künstler; 13 Annette Binder-Emrich, 48, Richterin; 14. Karl Häußinger, 74, Arzt; 15. Nikolaus Knoll, 58, Kaufmann; 16. Florian Rank, 49, Informatiker

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Quelle:
SZ vom 11.12.2019
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