Süddeutsche Zeitung

Münsinger Großprojekt:Alles im Lot mit dem Bürgerhaus

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Ende 2023 soll das Gebäude mit Platz für Münsings Verwaltung und Kulturveranstaltungen bezugsfertig sein. Die Arbeiten auf der Baustelle liegen im Zeitplan.

Von Benjamin Engel, Münsing

Noch muss man schon ziemlich vorstellungsbegabt sein, um in der Baustelle das neue Bürgerhaus für Münsing zu erkennen. Oberirdisch sind meist nur Eisenarmierungen und noch kaum Wände sichtbar. Mit Folien ist die Betondecke des tiefsten Untergeschosses abgedeckt. Wer sich in der künftigen Tiefgarage bis zu sechs Meter unterhalb des Niveaus der Weipertshausener Straße vorwagt, muss sich erst durch ein Gewirr von Eisenstützen schlängeln.

Bis dorthin hat Peter Hacker, der von der Kommune als Berater für die Bauphase hinzugezogen wurde, vor Kurzem die Gemeinderäte vom Münsinger Bauausschuss geführt. Wer ihn von Konstruktionsdetails und Verbindungselementen sprechen hört, bekommt einen Eindruck von der Komplexität der Aufgabe. Der Zeitplan, wonach das Bürgerhaus bis Ende nächsten Jahres bezugsfertig sein soll, scheint aber eingehalten werden zu können. Das bestätigt jedenfalls Josef Limm, technischer Bauamtsleiter der Gemeinde Münsing. "Das ist alles im Takt", sagt er ein Dreivierteljahr nach dem offiziellen Spatenstich.

Bis Anfang oder Mitte August sollen alle Betonarbeiten für das Bürgerhaus abgeschlossen sein. Dann werden an der Oberfläche nach den Angaben von Limm bereits die beiden Schächte für den Aufzug, ebenso das Treppenhaus und einzelne Betonwände zu sehen sein. Im Juli könnten parallel zuvor schon die Zimmerarbeiten für die Holzbauelemente beginnen. "Unser Ziel ist es, dass wir das Gebäude soweit dicht bekommen, dass wir über den Winter die Innenausbau-Arbeiten beginnen können", sagt Limm.

Das Zusammenspiel auf der Baustelle scheint also zu funktionieren. Kurzer Zeit- und Ortssprung in den benachbarten Gemeindesaal, wo der Bauausschuss des Gemeinderats nach der Besichtigungstour tagt: Dort zeigt Bernhard Peck vom projektverantwortlichen Büro Peck.Daam Architekten durch Visualisierungen, wie das fertige Gebäude später einmal aussehen soll. Zunächst geht es um den Vorhang aus Holzlamellen, der vor die Hauptfassade des langgestreckten Gebäudes gesetzt werden soll. Das Element soll auch als Sicht- und Sonnenschutz fungieren und unbeschichtet bleiben, damit es natürlich vergrauen kann. Für die eigentliche Hauptfassade empfiehlt Peck einen etwas dunkleren Grauton bei der Holzplattenverkleidung mit Fichte. Für beides stehen bald die Ausschreibungen an. "Die tradierten Bauformen in ein modernes Gebäude umzuformen, das ist unsere Absicht", beschreibt Peck den Grundgedanken für das Bürgerhaus-Projekt.

In das Gebäude soll Ende 2023 auch die Rathausverwaltung einziehen. Die Mitarbeiter werden ihre Büros im Obergeschoss haben. Auf dieser Ebene wird zudem der Sitzungssaal unterkommen, der nach Norden durch Glaselemente zur Weipertshausener Straße und zur Pfarrkirche geöffnet sein wird. Im Erdgeschoss darunter befindet sich an der Westseite der Eingang zum Foyer. Nach Süden leitet eine Treppe zum Veranstaltungssaal über. Bei der aktuellen Baustellenbesichtigung laufen die Gemeinderäte noch über den blanken Betonboden, wo später Künstler auf der Bühne sollen. Das gleiche Bild bietet sich derzeit auch direkt daneben: ein leerer Raum, wo bald schon eine knapp 130 000 Euro teure Kücheneinrichtung stehen soll. Technischer Bauamtsleiter Limm spricht von der "klassischen Aufwärmküche" - und davon, dass die Kosten nur 5,2 Prozent über der Berechnung von 2020 lägen. Für Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) ist das schon einmal eine gute Nachricht. "Ich bin positiv überrascht, dass wir so gut wegkommen."

Unterkommen sollen auf Tiefgaragenniveau auch zwei Archivräume der Kommune. Aus den dort gelagerten Materialien wird man womöglich auch über den einstigen Pallaufhof lesen können, der auf dem Grundstück des neu entstehenden Bürgerhauses stand. Das Gebäude soll sich nach der Proportion des landwirtschaftlichen Hofes künftig gegenüber der Pfarrkirche in Ortsbild einfügen.

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