Süddeutsche Zeitung

Hochwasser:Warum Bootfahren auf der Isar derzeit sehr gefährlich ist

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Reißende Flut, viel Totholz, kaltes Wasser: Experten warnen vor dem Vergnügen - und wenn es am Wochenende noch so heiß wird.

Von Barbara Briessmann, Bad Tölz-Wolfratshausen

"Die Isar ist zur Zeit sehr wild", warnt Johannes Riedl, derzeit Leiter des für den Landkreis zuständigen Wasserwirtschaftsamts Weilheim. Auch Ingo Roeske von der Wasserwacht Wolfratshausen alarmiert: Durch die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Wochen haben Isar und Loisach hohe Wasserstände und fließen sehr schnell.

"Da kann es einem schon die Füße wegreißen", sagt Riedl. Statt 18 Kubikmeter Wasser pro Sekunde wurden zuletzt 22 aus dem Sylvensteinspeicher in die Isar abgelassen. "Es ist dadurch auch viel Totholz unterwegs", sagt der Interims-Behördenleiter. "Eine große Gefahr vor allem für Bootsfahrer." Er rät Ausflüglern deswegen von Touren auf dem Fluss ab. "Für die billigen Schlauchboote ist die Isar gerade nicht geeignet." Die Hitze am kommenden Wochenende kombiniert mit der Kälte der Isar, die je nach Messstation nur zwischen elf und 15 Grad warm ist, sei ebenfalls eine große Gefahr, sagt Ingo Roeske von der Wasserwacht. "Aufpassen, denn es wird richtig heiß", meint er.

Dadurch würden Menschen, die nicht genügend Wasser trinken und nicht auf Sonnenschutz achten, überhitzen. Bei Bootstouren würden oft Getränke mitgenommen "nur mit Alkohol" drin. Außerdem sollte man nie kopfüber ins Wasser springen. Wer in einem Fluss schwimmen will, sollte nie unter überhängenden Bäumen durchtauchen. "Die Gefahr hängen zu bleiben und nicht mehr aus dem Wasser zu kommen, ist groß", erklärt Roeske.

Damit die Freizeit an der Isar sauber, sicher und ungefährlich bleibt, gibt es Schutzvorschriften. Deren Einhaltung überwachen die Naturschutzwacht, die Bergwacht Wolfratshausen, die Isarranger und die Polizei. Folgende Regeln gelten an dem Wildfluss: Boote dürfen nur auf dem Hauptarm der Isar unterwegs sein. Die Isarauen sind Naturschutzgebiet. Dort ist es verboten, auf dementsprechend gekennzeichneten Wegen zwischen 15. März und 15. Oktober zu gehen.

Speziell ausgeschilderte Bereiche am und im Fluss, wie Kiesbänke oder -inseln, sind Vogelschutzgebiete. Hier darf weder gebadet, gelagert noch angelandet werden. Pflanzen auszugraben oder Teile mitzunehmen ist verboten. Hunde gehören in einem Naturschutzgebiet an die Leine. Fürs Feiern am Fluss gilt: Es darf kein Feuer angemacht werden, auch nicht zum Grillen. Camper sind auch nicht erwünscht. In den Isarauen darf nicht gezeltet und übernachtet werden.

Verstöße gegen die Vorschriften werden dem Landratsamt gemeldet, weil sie Ordnungswidrigkeiten sind. Die Geldbußen dafür liegen zwischen 100 und 25 000 Euro.

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Quelle:
SZ vom 08.07.2016
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