Süddeutsche Zeitung

Ausstellung im Pflegeheim:Ein Bild schöner als das andere

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Geretsried zeigt Arbeiten von Schwaigwaller Heimbewohnern

Im Pflegeheim Schwaigwall war diese Ausstellung nur einen Tag lang zu sehen - in Geretsried werden es sieben Wochen sein: "Bilder gegen das Vergessen" sind seit Freitag im Erdgeschoss und ersten Stock des Rathauses anzuschauen. Bewohner des Schwaigwaller Heims haben sie gemalt. Die katholische Dekanatsaltenheimseelsorgerin Eva Buchner hat dieses Kunstprojekt initiiert. Sie war zur Eröffnung anwesend.

Buchner sagt, während des Malens habe sie von den Heimbewohnern viele bewegende Geschichten gehört. Es sei ihr wichtig, alte Menschen "nicht auf Ausmalbilder zu reduzieren"; sie hätten durchaus ihren eigenen Ausdruck. Umso mehr, als Senioren so große Lebenserfahrung hätten, die sie, wenn nicht mittels Sprache, auf künstlerische Weise anderen vermitteln könnten. Buchner ist ausgebildete Gestaltpädagogin, malt selbst und bringt den Schwaigwaller Heimbewohnern unterschiedliche Techniken, von Wachsmalkreide bis zu Schwämmchendruck, bei. Sie geht dabei auch auf Erkrankungen und Behinderungen ein, lässt die Teilnehmer die Technik wählen, die ihren Möglichkeiten gemäß ist.

Zwei Schwaigwaller nahmen ebenfalls an der Eröffnung ihrer Ausstellung im Geretsrieder Rathaus teil. Josef Dichtl, der selbst gern mit neuen Techniken und unterschiedlichen Farben experimentiert, zeigte sich beeindruckt davon, all die Arbeiten noch einmal im ganzen Überblick zu sehen: "Der Wahnsinn!", rief er begeistert aus. "Oans schena wia des andere!"

Die Malwerkstatt ist eine Initiative von "neongrün statt beige", einem Projekt des Fachbereichs Seniorenseelsorge im Erzbischöflichen Ordinariat. Es will das Alter als mittlerweile längste und differenzierteste Lebensphase des Menschen fassen und älteren Menschen Raum für Spiritualität und sinnvolle Auseinandersetzung eröffnen. So regte der Malkurs die Teilnehmer dazu an, im kreativen Prozess persönlichen Lebensthemen auf die Spur zu kommen.

Interessierte haben die Gelegenheit, im Rathaus der Stadt Geretsried die Ausstellung bis 30. September zu den üblichen Öffnungszeiten zu besuchen, Montag bis Freitag 7.30 bis 12 Uhr, Dienstag 14 bis 16 Uhr, Donnerstag 14 bis 18 Uhr)

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SZ vom 13.08.2016 / fam
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