Süddeutsche Zeitung

Aus Varanasi nach Geretsried:Sarod, Sitar und Tabla

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Das Maharaj Trio begeistert mit indischen Klängen

Alles ist in Bewegung. Finger trommeln im Takt auf Oberschenkel oder Tische, Schultern bewegen sich rhythmisch zu den durchdringenden Klängen orientalischer Musik. Das Publikum im Geretsrieder Pfarrsaal Maria Hilf wirkt tief versunken in das harmonische Zusammenspiel der drei Männer aus Indiens heiliger Stadt Varanasi, die am vergangenen Mittwoch ein spontan organisiertes Konzert gaben. Auf ihrem Gebiet gehören Vater Pandit Vikash Maharaj und seine beiden Söhne Abhishek und Prabhash zur Weltklasse. Dass sie auf ihrer jährlichen Deutschlandtournee gerade in Geretsried Halt machen, ist das Werk von Carolin Remy und ihrer Mutter Dorothee von Heydebrand und der Lasa. Die Männer des Maharaj Trio sind gute Bekannte Remys und nutzen ihren Aufenthalt in Deutschland, um sie und ihre Familie zu besuchen. Deswegen gab es bei dem Konzert in Geretsried auch eine "Welturaufführung", wie Remy ankündigte: Das Maharaj Trio im Zusammenspiel mit Dorothee von Heydebrand und der Lasa und ihrem Schwager Oliver Kälberer.

Das so entstandene Quintett spielt wunderbar ruhige Klänge, die die Zuhörer sanft tragen. Jeder von ihnen lauscht andächtig der Verbindung von westlichen Gitarren und den traditionell indischen Instrumenten Sarod, Sitar und Tabla. "Es gibt nur ganz wenige auf der Welt, die dieses Instrument überhaupt spielen", sagt Carolin Remy und meint damit Vater Pandit Vikash und die Sarod. Das Lauteninstrument mit 25 Saiten stamme ursprünglich aus Afghanistan, wie Oliver Kälberer erklärt. Die Saiten würden mittels einer Kerbe im Fingernagel gegriffen und angeschlagen.

Abhishek Maharaj, der die Sitar spielt, trägt am Zeigefinger seiner rechten Hand einen kleinen Metallbügel. "Das ist wie eine Kralle, mit der er die Saiten beim Spielen überdehnt", sagt Kälberer. So könne die Tonhöhe bis um eine Quint erhöht werden. Sein Bruder Prabhash zieht, während er auf seinem Tabla-Paar trommelt, immer wieder ein kleines Hämmerchen hervor und justiert die Fellspannung des Instruments. Das sei laut Kälberer "das fundamental andere an diesem Instrument": Wenn etwas verstimmt sei, werde sofort nachkorrigiert.

Die melodische Grundstruktur klassisch indischer Musik wird "Raga" genannt. Die Stücke, die das Trio präsentiert, sind eingängig und begeistern die Zuhörer mal durch meditative Ruhe, mal durch mitreißend schnelle Rhythmik.

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SZ vom 30.06.2017 / mekr
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