Süddeutsche Zeitung

Wohnungsbau:"Wir modernisieren niemanden aus den Wohnungen raus"

Die Wohnungen der GBW gehörten einst dem Freistaat, das "G" kommt von "gemeinnützig". Nun läuft die Sozialcharta aus und Mieter haben Angst. Geschäftsführer Claus Lehner verteidigt das Unternehmen.

Von Anna Hoben

Eigentlich waren sie durch eine Sozialcharta besonders geschützt, doch jetzt befürchten viele GBW-Mieter, dass sie sich die Miete bald nicht mehr leisten können. Die Sozialcharta wurde im Jahr 2013 vereinbart, als der Freistaat seine Wohnungsgesellschaft GBW an ein privates Konsortium unter der Führung der Augsburger Patrizia verkaufte. Ende Mai wird sie in wesentlichen Punkten auslaufen, so werden zum Beispiel Luxussanierungen künftig nicht mehr verboten sein.

Man werde nun allerdings nicht anfangen, "Marmorböden und goldene Wasserhähne" einzubauen, sagt Claus Lehner, Vorsitzender der GBW-Geschäftsführung, im Interview. "Wir modernisieren niemanden aus den Wohnungen raus."

Die Mieter indes kritisieren, dass das Unternehmen bei Mieterhöhungen das Maximum ausreize - sogar bei geförderten Wohnungen. Ob maximale Mietsteigerungen bei Wohnungen mit einer sogenannten einkommensorientierten Förderung erlaubt sind, dazu gibt es mittlerweile unterschiedliche Gerichtsurteile.

Der Verkauf der GBW durch die Bayerische Landesbank an ein privates Konsortium ist bis heute ein Politikum. Ob er sich manchmal wünsche, die GBW wäre nicht verkauft worden? Nein, sagt Lehner. Denn heute habe das Unternehmen viel mehr Möglichkeiten. Für die nächsten fünf Jahre plane das Unternehmen 5000 neue Wohnungen in Süddeutschland, in die es 1,2 Milliarden Euro investiere. In München sollen 800 neue Wohnungen entstehen, die meisten davon durch Nachverdichtungen.

Wie Letztere architektonisch gelingen können, auch darüber spricht der GBW-Chef im Interview. Wenn er sich die Neubauten in München so ansehe, dann denke er sich schon: "Die optische Qualität hat Luft nach oben."

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