Süddeutsche Zeitung

Wissenswert:So entsteht eine Ampelschaltung

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Die Kreuzung Hans-Fischer-Straße, Bavariaring, Bavaria- und Pocci-Straße an der Wiesn hat eine automatische Ampelanlage, an der Schäpe den Ablauf einer Schaltung erklärt. Zunächst stehen er und seine Kollegen zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten an der Kreuzung und zählen Fahrzeuge, Fußgänger und Radfahrer. Außerdem haben sie Wohn- und Bebauungsprognosen für das direkte Umfeld und die Verkehrszahlen vom Planungsreferat.

Morgens kommen viele Verkehrsteilnehmer von der Hans-Fischer-Straße aus dem Wohnblock hinter der Bavaria, abends fahren die meisten wieder in die entgegengesetzte Richtung. Aus der Bavariastraße kommen meist kaum Autos und in der Pocci-Straße fahren Busse, für die Grün geschaltet wird.

Mit seinen Zahlen verteilt Schäpe die Grün-Zeiten auf alle Verkehrsteilnehmer, so dass jeder in 90 Sekunden einmal Grün hat. Dabei sind die Fußgängerzeiten mit 1,2 Meter pro Sekunde Gehgeschwindigkeit berechnet, die Fußgängerampel schaltet aber erst auf Grün, wenn nach dem Rot für die Autofahrer die Zeit verstrichen ist, die ein Fahrzeug mit 50 Stundenkilometer braucht, um die Kreuzung zu räumen.

Man kann die kleinen Antennen an den Ampelmasten sehen, über die Busse sich per Funk an der Kreuzung anmelden, etwa 250 Meter und 125 Meter vor der Ampel. Der 90-Sekunden-Zyklus wird unterbrochen und das Bus-Grün eingeleitet, anschließend signalisiert der Bus, dass er über die Kreuzung gefahren ist, die normale Aufteilung wird wieder eingeschaltet.

Wenn die Ampelschaltung theoretisch berechnet ist, wird sie entweder per PC in der Verkehrssteuerung an die Ampel und den Ampel-Computerkasten geschickt, wo sie dann um Mitternacht die neue Schaltung übernimmt. Oder die Schaltung wird händisch am Kasten neu bespielt.

80 Prozent aller Ampelanlagen sind in München schon schlau, sie reagieren auf den Verkehr und registrieren, wo viele Verkehrsteilnehmer warten und passen dementsprechend den Ampelzyklus an.

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Quelle:
SZ vom 10.06.2017 / cro
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