Süddeutsche Zeitung

Oktoberfest München:Promis am ersten Wiesn-Tag: Scooters Gerangel um die Brezn

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Cathy Hummels bleibt geschäftlich, Marianne und Michael stehen schon kurz nach dem Anstich auf der Bierbank und H. P. Baxxter ficht einen Kampf aus.

Von Sarah Maderer

Das Spektakel beginnt mit der Politprominenz: Alle Augen auf Reiter, Söder & Co. in der Anstich-Boxe im Schottenhamel-Festzelt. Während die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden noch mit ihrer ersten Mass posiert, eilt Bayerns Ministerpräsident schon weg. Bevor er hoch oben auf der VIP-Tribüne, in der Ratsboxe vorm Brotzeitbrettl Platz nimmt, steuert Markus Söder noch auf einen alten Bekannten in der Menge zu und begrüßt ihn freudigst: Österreichs ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz von der ÖVP, der sich im vergangenen Jahr nach Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts von allen politischen Ämtern zurückgezogen hatte. Nun saß Kurz fröhlichst mit Freunden mitten im Zelt am Tisch und posierte gerne für Selfies. Übrigens auch mit einem anderen Österreicher, den er auf der Festwiese trifft. Dem sogenannten Baulöwen Richard Lugner, der seinen Gefährtinnen üblicherweise tierische Kosenamen gibt und diesmal von Ex-Freundin Andrea namens "Goldfisch" begleitet wird.

Doch zurück zum Ernst des Lebens. Vielfotografiert ist auch das Volksmusikduo Marianne und Michael. Bereits kurz nach 12 Uhr steht das Ehepaar auf der Bank vor der Anstich-Boxe, nicht etwa aus überschwänglichem Feierdrang, sondern weil eine zeitige Bierflutung die Sitzunterlage ruinierte. Schwamm drüber, im Stehen lässt es sich besser mit Vorbeiziehenden busseln. Fast niemand trägt eine Corona-Schutzmaske.

Thomas Gottschalk zapft im Marstall an

Kurz zuvor hatte ein paar Zelte weiter, im Marstall, der Entertainer Thomas Gottschalk den Oberbürgermeister beim Anzapfen unterboten und nur zwei Schläge gebraucht, bis das Bier floss. Erwähnt inmitten des Trachtenwahns sei noch, dass der Moderator und seine Partnerin Karina Mroß farblich abgestimmt einlaufen: sie im fliederfarbenen Dirndl, er in einer lila-silbern geblümten Brokatweste zur Lederhose mit, ja, laut Beobachtern "eingesticktem Bentley-Logo am Knie". Wer noch mehr wissen will: Im Marstall-Zelt legt er dann noch ein Luftgitarrensolo hin, während die Band "Königlich-bayrisches Vollgas-Orchester" aufspielt. Prosit!

Im Laufe des Nachmittags neigt sich Runde eins des Schaulaufens gen ersten Reservierungswechsel. Moderator Kai Pflaume, beim Einzug der Wiesnwirte noch der Star des Paulaner-Festwagens, legt zwar keinen söderschen Abgang hin (eineinhalb Stunden nach Anstich), zieht sich aber zeitig zurück. Cathy Hummels hält es noch geschäftlicher, ein Instagram-Post für Tracht und Schmuck am Vortag, ein Besuch mit Moderationsauftrag im Hofbräu-Festzelt zum Anstich.

Auch in Kufflers Weinzelt haben sich die Tischreihen zur untergehenden Sonne bereits zum zweiten Mal gefüllt, nachdem dort unter anderen der Entertainer Harry G., Schlagersänger Patrick Lindner und Ralf Schumacher Anstich feierten. Letzterer steuert Kufflers Weinsortiment in diesem Jahr einen slowenischen Sauvignon Blanc bei, "ein süffiger Tropfen", befindet Wirt Stephan Kuffler, der sich unter die feiernde Menge seines Zelts mischt. Der Ruf des Party-Zelts scheint Kuffler und seine Belegschaft wenig zu stören, je fortgeschrittener die Arbeitswoche und der Abend, desto mehr Betrieb stelle sich ein.

Der Schaumwein muss die Stimmung richten

Hat jemand Party gesagt? Eben noch in Berlin, zieht es Sternchen der deutschen Dating-TV-Landschaft, Ex-Bachelor Andrej Mangold und Freundin Annika Jung, an eine Tischreihe vor Kufflers Musikkapelle. Lächeln und Pose sitzen, die Stimmung am Tisch scheint ausbaufähig. Aber man sei auch erst vor einer Stunde angekommen. Der Katalysator Schaumwein wird's richten, wie in der nachbarlichen Käfer Wiesn-Schänke.

Auch hier klirren Gläser statt Krüge, im gemächlichen Erdgeschoss vielmehr Tee- und Kaffeetassen. Kurz durchatmen, das heißt, soweit es das prominente Dirndl-Mieder erlaubt - und auf ins überfüllte Obergeschoss. Dunkler, lauter, stickiger lautet hier am Abend die Devise, vor der Tür will man rein, dahinter will man raus. Selbst ein Wesen der Nacht wie Scooter-Frontmann H. P. Baxxter zieht es zum Luft- und Zigarettenrauch-Schnappen auf den Balkon mit Blick auf Kettenkarussell und Bavaria, ehe er an seinen Tisch zurückkehrt und mit Filmproduzent Martin Krug um eine Brezn rangelt.

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