Süddeutsche Zeitung

Werksviertel:So kommen die Konzertsaal-Pläne voran

Lesezeit: 2 min

Von Anne Kostrzewa

Die Pläne für den neuen Konzertsaal im Werksviertel nehmen Gestalt an. Bereits im Spätsommer soll ein EU-weiter Architektenwettbewerb starten. Zudem will die Staatsregierung außer BR-Chefdirigent Mariss Jansons auch zwei weitere Münchner Klassik-Stars als Berater in die Pflicht nehmen: Violinistin Anne-Sophie Mutter und Bariton Christian Gerhaher.

Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) kündigte das am Mittwoch im Wissenschafts- und Kunstausschuss des Landtags an. Demnach seien allen Vorbereitungen so weit gediehen, dass ein Architektenwettbewerb im Spätsommer starten könne. "Wir gehen von einem neunmonatigen Wettbewerbsverfahren aus", sagte Spaenle.

Mit dem Pfanni-Erben Werner Eckart, auf dessen Gelände am Ostbahnhof der Konzertsaal in Erbbaurecht errichtet werden soll, habe man "wichtige Ergebnisse erzielt", so Spaenle. Der Erbpachtzins betrage nun 4,9 Prozent. Rechnet man die Konditionen auf das 8000 Quadratmeter große Areal um, würde Eckart damit nach Informationen der SZ jährlich rund 600 000 Euro vom Freistaat bekommen.

Zwei Verhandlungserfolge sieht Spaenle: Der Freistaat soll ein Vorkaufsrecht für das Areal bekommen, zudem die Möglichkeit, die Nutzung des Saals auf andere kulturelle Bereiche auszudehnen, und obendrein ein gesondertes Kündigungsrecht. Das seien "Konditionen, die auch einen Ausstieg ermöglichen", sagte der Kultusminister. Weiterhin offen ist ein Betreiberkonzept und der detaillierte Raumplan. Unklar ist deshalb auch noch der konkrete Finanzplan sowie die Frage, wie sich der Bayerische Rundfunk finanziell beteiligen werde.

Als externen Fachberater für die Lenkungsgruppe der Staatsregierung soll Josef Poxleitner fungieren. Der langjährige Leiter der Obersten Baubehörde hatte zuletzt auch beim Bau des neuen Satellitenterminals am Flughafen als Berater fungiert. Ebenfalls beratend zur Seite stehen werden der Staatsregierung Musiker und Orchester-Experten. Mariss Jansons und Anne-Sophie-Mutter galten bereits als gesetzt. Spaenle nannte nun auch den Sänger Christian Gerhaher als Berater. Dieser hatte sich zuletzt für den Apothekerhof der Residenz als Standort eingesetzt.

Zusammenarbeit mit Musikern

Michael Piazolo (Freie Wähler) bezeichnete die Mitarbeit der Künstler als "diplomatisch geschickt" - sie gehörten in der seit Jahren schwelenden Konzertsaal- Debatte zu den schärfsten Kritikern der Staatsregierung. Piazolo betonte auch, er begrüße sowohl die Fortschritte der Verhandlungen als auch die Lösung der Standortfrage "ausdrücklich". Das Gelände am Ostbahnhof sei ein "spannendes Viertel".

Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Isabell Zacharias lobte das "wunderbare Werksviertel": "Ich bin gespannt auf die Symbiose aus Wohnen, Arbeit und Kulturangeboten", so Zacharias. Damit dies gut funktioniere, müsse aber die "Gleis-Situation" geklärt werden: Bislang gibt es vom Ostbahnhof zum Werksviertels nur einen Ausgang. Das sei zu wenig, sagte Zacharias. Ein Durchstich sei "natürlich notwendig", erklärte Spaenle, jedoch nicht Sache der Staatsregierung. Gespräche mit der Deutschen Bahn habe man "auf der Agenda". "Wir müssen die Kosten da lassen, wo sie sind."

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SZ vom 28.04.2016
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