Süddeutsche Zeitung

Was läuft an Vorträgen?:Wissenschaft und Wandel

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Im Frühling geraten die Nibelungen in Bewegung, Wissen wird gerappt und Leben in die Bronzezeit zurückverfolgt - die besten Vorträge in München.

Von Barbara Hordych

Anlässlich des Jubiläums von Fritz Langs Stummfilm "Die Nibelungen" von 1924 stellt die interdisziplinäre Ringvorlesung "Nibelungen in Bewegung" an der LMU vom 30. April an jeweils dienstags um 18 Uhr die wichtigsten Verfilmungen der mittelalterlichen Heldensage vor. Zum Auftakt spricht Christoph Petersen über "Die Nibelungen von Harald Reinl zwischen Adenauerzeit und Abenteuerlust", am 7. Mai folgt Pia Selmayr mit einem Vortrag über Uli Edels "Die Nibelungen". Hier wie in den folgenden Vorträgen will man erkunden, wie die verfilmten Heldenmythen den gesellschaftlichen Wandel widerspiegeln. Auch das Filmmuseum ist mit von der Partie, dort werden am 26. Mai um 17 Uhr beide Teile von Fritz Langs Epos gezeigt - "Das Weihfestspiel, das sich endlos wie der Lindwurm über die Leinwand schleppt", wie Siegfried Kracauer einst recht trefflich befand.

Ungewöhnliche Wege in der Wissensvermittlung schlägt der "Science Slam der Münchener Universitätsgesellschaft" am 16. Mai ein: In den drei Kategorien Poetry Slam, TED Talk und Freestyle treten Studierende, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um 19 Uhr im Walther-Straub-Hörsaal (Ecke Nußbaumstraße/ Schillerstraße) gegeneinander an. Der Kreativität der Teilnehmenden sind dabei keine Grenzen gesetzt: Die Themen können geslammt, gereimt, getanzt oder gerappt werden. Ob Astrophysik, Literaturwissenschaften oder Tiermedizin - man sollte rechtzeitig kommen, bereits im vergangenen Jahr geriet der voll besetzte Hörsaal mit 450 Zuhörern an seine Grenzen.

Forschung spannend, aber auch verständlich und unterhaltsam in nur wenigen Minuten zu erklären, das haben sich auch die Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler beim Science Slam der Volkshochschule am 2. Mai um 19 Uhr im Einstein 28 zur Aufgabe gestellt, bei dem sich diesmal alles um Ursprünge dreht. Das Publikum darf mitdiskutieren und wählt im Anschluss den Gewinner oder die Gewinnerin des Publikumspreises der Grüter-Stiftung, der mit 3000 Euro dotiert ist. Die Stiftung will mit ihrem Engagement vor allem jüngere Naturwissenschaftler prämieren, denen es gelingt, ihre Forschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Eher ältere Welterklärer machen sich am 8. Mai in der Volkshochschulreihe "Politik der Woche" im Einstein 28 auf die Suche nach den Konfliktlinien der Zukunft: Münchens Alt-Oberbürgermeister Christian Ude und Herfried Münkler, Emeritus für Politikwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, widmen sich ab 19 Uhr der "Welt in Aufruhr. Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert". Im Gespräch entwickelt Herfried Münkler das Modell eines Systems regionaler Einflusszonen, dominiert von den fünf Großmächten: USA, EU, Russland, Indien und China. Eine multipolare Weltordnung, die nicht länger auf den Werten und Normen des Westens fußt und Deutschland vor große Herausforderungen stellen wird.

Mit Wissensvermittlung und Welterklärung kann man nicht früh genug beginnen: Deshalb startet die Kinder-Uni München am 26. April in das Sommersemester mit der Vorlesung "Wie haben Kinder in der Bronzezeit gelebt?". Archäologinnen und Archäologen haben durch Ausgrabungen und ganz neue naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden jetzt herausgefunden, wie das Leben in der Bronzezeit vor gut 4000 Jahren war. Referent ist Professor Philipp W. Stockhammer vom Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Fakultät für Kulturwissenschaften der LMU, Beginn ist um 17 Uhr im Hörsaal A 140.

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