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Vorschlag:Agrarminister will Konzertsaal aus Holz bauen lassen

Agrarminister Helmut Brunner (CSU) setzt sich dafür ein, dass der Münchner Konzertsaal aus Holz gebaut wird. In Briefen an Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), an Innenminister Joachim Herrmann und an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schlägt Brunner vor, das geplante Konzerthaus, das im Werksviertel am Ostbahnhof entstehen soll, aus Holz zu errichten. "Auch bei der Verwirklichung von herausragender Architektur kann der Baustoff Holz innen wie außen Weltniveau garantieren", schrieb der niederbayerische CSU-Politiker in dem Brief, der der SZ vorliegt.

Die jüngsten technischen Entwicklungen ermöglichten den Architekten Holzkonstruktionen in neuen Dimensionen und spektakulärer Formgebung. "Gerade dem Freistaat als Forst- und Holzland Nummer eins in Europa stünde ein repräsentativer Spitzenbau aus Holz gut zu Gesicht."

Der Konzertsaal ist das derzeit ehrgeizigste Kulturprojekt Bayerns und wird voraussichtlich eine dreistellige Millionensumme kosten. Brunner kann sich bei seiner Forderung auf internationale Vorbilder für ehrgeizige Kulturbauten berufen: So steht in Chile seit 2010 am See Llanquihue das Teatro al Lago, ein hölzerner Bau für über 1100 Besucher, Heimstatt eines großen Kulturfestivals.

Dass hölzerne Gebäude auch bei widrigen Bedingungen ebenso langlebig sein können wie Steinbauten, ist zu Genüge erwiesen: In Japan hat der im Jahr 607 errichtete Horyu-Ji- Tempel inzwischen mehr als 1400 Jahre überdauert, obwohl häufige Erdbeben und das feucht-heiße Klima in Ostasien Holzbauten nicht unbedingt zuträglich sind.

Agrarminister Brunner sieht in einem Holzbau eine Chance für Bayern, "auch hier in der Champions League zu spielen". Deshalb solle Spaenle bei Ausschreibung und Architekturwettbewerb auch einen Holzbau zulassen.

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SZ vom 04.04.2016 / dpa, kari
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