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Krankenhäuser:Uni-Kliniken ziehen auf den neuen Campus in Großhadern

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Von Alfred Dürr, München

Es ist buchstäblich ein beeindruckender Auftakt. Am Eingang zum Klinikviertel, zwischen Sendlinger-Tor-Platz und Goetheplatz, erstreckt sich gegenüber der Chirurgischen Klinik eine riesige Baugrube. Hier sind bereits die Fundamente für die sogenannte Portalklinik gelegt.

Dieses Krankenhaus ist der Beginn und die Voraussetzung für eine grundlegende Neuordnung des universitären Medizinbetriebs in der Innenstadt und in Großhadern. Wie der Name sagt, soll der Komplex für die Patienten als Eingangstor zu den verschiedenen fachmedizinischen Bereichen dienen.

Wer durch das Areal in der Ludwigsvorstadt spaziert, kommt an einer Reihe beeindruckender historischer Bauten vorbei. Das Quartier vor dem Sendlinger Tor erhielt im 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert seine Prägung als Klinikviertel. Die Frauenklinik an der Maistraße, die Poliklinik an der Pettenkoferstraße, die Chirurgische Klinik an der Nußbaumstraße, das Haunersche Kinderspital an der Lindwurmstraße - sie alle müssen aus den alten, traditionsreichen Mauern ausziehen.

Im Westen der Stadt entsteht ein neuer Campus. Durch die Konzentration auf Großhadern soll im Zentrum jedoch keine Versorgungslücke entstehen. Deswegen wird die Portalklinik gebaut. Patienten werden dort entweder ambulant behandelt, in einem der 200 Betten aufgenommen oder in eine Spezialabteilung auf dem Campus Großhadern verlegt.

Bereits 2012 hat sich der Stadtrat grundsätzlich mit der vom Freistaat Bayern geplanten Neuorganisation der Kliniken in der Ludwigsvorstadt beschäftigt. Das Konzept stieß auf positive Resonanz bei den Kommunalpolitikern. Die Neuorganisation wurde einstimmig gebilligt. Dem Stadtrat war daran gelegen, dass das Viertel nicht vollständig umgekrempelt wird. Die künftige Portalklinik sei auch ein deutliches Bekenntnis zum Campus Innenstadt, Augenklinik, Dermatologie, Psychiatrie, Zahnheilkunde und die bisherige Innenstadt-Chirurgie bleiben im Klinikviertel.

Aus den Klinikgebäuden werden nicht nur Luxuswohnungen

Eine Frage wird noch in den Mittelpunkt rücken: Wie werden die alten Gebäude, die größtenteils im Besitz des Freistaats Bayern sind, nach dem Auszug des jeweiligen Klinikbetriebs genutzt? Rein planungsrechtlich ist das Areal als Wissenschafts- und Hochschulstandort ausgewiesen. Das solle auch so bleiben, bekräftigt Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Der Denkmalschutz erlaubt keine wesentlichen Veränderungen an den historischen Bauten.

Auf der anderen Seite ist offensichtlich, dass bei Investoren die Begehrlichkeiten für die Klinik- und Forschungsimmobilien in bester Innenstadtlage wachsen. Aber nur noch Luxuswohnungen sind nicht durchzusetzen. Der Freistaat besteht weiter auf einer wissenschaftlichen Nutzung. Zudem sollen Wohnungen für Bedienstete, Studierende oder Gastprofessoren möglich sein.

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Quelle:
SZ vom 21.07.2016
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