Süddeutsche Zeitung

Unwetter:2865 Blitze wecken München auf

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50 Ampeln fielen aus

Ein schweres Unwetter hat am Montagmorgen im südlichen Bayern Verkehrsbehinderungen und kleinere Brände ausgelöst. Im Münchner Stadtgebiet kam es zu 300 Ampelstörungen, vor allem in der Innenstadt. 50 Anlagen fielen komplett aus, an 15 Kreuzungen regelten Polizeibeamte den Verkehr. Die Ampeln an folgenden Straßen waren der Polizei zufolge betroffen: Maximiliansplatz, Isartor, Schwanthalerstraße, Landwehrstraße, Augustenstraße, Schleißheimerstraße, Ludwigstraße, Einsteinstraße, Candidstraße, Siemensallee, Alte Allee.

Durch starke Regenfälle kam es vereinzelt zu Überschwemmungen und in der Folge zu Straßensperrungen. Es bestehe erhöhte Unfallgefahr, da durch das Unwetter auch die Sicht verschlechtert sei, sagte ein Polizeisprecher. In der Folge kam es zudem zu Verspätungen auf mehreren Bus- und Straßenbahnlinien.

Blitzeinschläge bei der Bahn

Der Wetterdienst von Jörg Kachelmann verzeichnet in seiner Blitzanalyse für 6.10 Uhr die Zahl von 2865 Blitzen über München. Auch bei der S-Bahn in München kam es aufgrund mehrerer Blitzeinschläge zu größeren Verzögerungen. Ein Ausfall des Stellwerks in Trudering sorgte für Zugausfälle zwischen Ebersberg und dem Münchner Ostbahnhof. Die Bahn richtete einen Ersatzverkehr ein. ( Mehr zur aktuellen Betriebslage finden Sie hier.) Die Deutsche Bahn riet Reisenden und Pendlern, sich auf Zugausfälle einzustellen.

Am Münchner Flughafen kam es ebenfalls zu Verzögerungen, wie ein Sprecher am Morgen bestätigte. Zwischen 6.20 Uhr und 7.10 Uhr habe es einen Abfertigungsstopp gegegeben, "in der Zeit wurden Flugzeuge weder beladen, betankt oder anderweitig zum Abflug fertig gemacht." Bei Gewittern mit heftigen Blitzschlägen sei es zu gefährlich, sich nahe den Fliegern aufzuhalten. Durch den Stopp kam es zu Verspätungen, wie viele Flüge davon betroffen sind, konnte der Flughafen-Sprecher zunächst nicht sagen.

Ein Flugzeug - eine Boeing 737-800 von Air Berlin - startete um 6.22 Uhr Richtung Alicante und wurde kurz darauf vom Blitz getroffen. Der Flieger musste umdrehen und nach München zurückkehren, 50 Minuten nach dem Start war er wieder auf dem Boden. Nun werde die Maschine gründlich untersucht, sagte der Flughafen-Sprecher. Die Passagiere würden in so einem Fall auf andere Flüge umgebucht.

Ob die Menschen an Board von dem Blitzeinschlag überhaupt etwas mitbekommen haben, lasse sich nicht sagen, erklärte der Sprecher des Münchner Flughafens. "Es kann sein, dass die Passagiere gar nichts merken, manchmal sehen sie ein helles Licht. Ein Geräusch oder Donnern hört man aber eher selten."

Das Unwetter sei über Nacht aus der Schweiz nach Bayern gekommen, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Im Laufe des Vormittags ziehe es weiter nordwärts Richtung Franken.

Wie die Polizei mitteilte, kam es in Oberbayern, Schwaben und der Oberpfalz vereinzelt auch zu leichten Überschwemmungen auf Straßen. Durch Hagel und Blitzeinschläge in Gebäude entstand geringer Schaden. Verletzt wurde dabei niemand. Gebietsweise regnete es innerhalb kurzer Zeit 25 Liter pro Quadratmeter.

Im Nachbarland Österreich waren die Feuerwehren in manchen Ortschaften bereits die ganze Nacht über im Einsatz. Starkregen hat im Tiroler Sellraintal bei Innsbruck den Fluss Mellach über die Ufer treten und mehrere Hänge abrutschen lassen. 23 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen.

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