Süddeutsche Zeitung

Trudering:Antworten bleiben aus

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Kritik am Kommunikationsverhalten der Bahn-Verantwortlichen

Von Ilona Gerdom, Trudering

"Wir waren an der Grenze dessen, was der Saal zulässt", sagt Christoph Heidenhain (Grüne) über den Sitzungsabend. Gestürmt worden sei das Kulturzentrum, formuliert Stephen Sikder (CSU). Rund 70 Bürger waren es wohl, die sich zum Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem gesellt hatten, weil die Deutsche Bahn dort ihre Pläne für das Projekt "Ausbau der Güterzuggleise im Bahnhof Trudering" präsentierte. Mit diesem Vorhaben rücken die Schienen nah an die Wohnhäuser. Laut Peter Brück, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Anwohner der Truderinger Kurve und Spange", beträgt die Entfernung zwischen Haus und Spur teils nur noch zehn Meter. Folgen wie Lärm und Erschütterung treiben die Bürger um. Darum plant die Bahn passiven und aktiven Lärmschutz.

Seit Langem kritisiert die Bürgerinitiative die Bahn wegen fehlender Gesprächsbereitschaft, und auch CSU-Sprecher Sikder sagt: "Wir sind mal wieder, was die Kommunikation angeht, sehr unglücklich." Bedenken entstanden zudem, weil zum Beispiel das geplante Neubaugebiet an der Heltauer Straße in den Planungen nicht berücksichtigt werde. Fraktionsübergreifend erregte die Zahl der Züge Unmut. Hier rechnet die Bahn mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030. Es wird also mit Größen gearbeitet, die den Brenner-Nordzulauf außen vorlassen. Sikder beklagt: "Ich habe das Gefühl, da werden Dinge ausgeblendet, die zusammengedacht und geplant werden müssen." Sowohl Lokalpolitiker als auch Bürger fühlten sich "übergangen, überfahren und nicht ernst genommen". Zudem stelle sich die Frage, was passiere, wenn Privatgrundstücke für den Ausbau gebraucht würden: "Wird dann enteignet, damit das Projekt durchgeführt werden kann?" Auch SPD-Vorsitzende Eva Blomberg zeigt sich verärgert: "Es ist unglaublich, wie die Bahn versucht, Knall auf Fall ihren Plan durchzuziehen, ohne Rücksicht auf Verluste." Positiv fand Christoph Heidenhain, dass die Bahn nach eineinhalb Jahren wenigstens "mal wieder aufgetaucht" sei. Aber Antworten blieben, jedenfalls aus Sikders Sicht, aus: "Wir haben als BA noch viel zu viele Fragezeichen im Kopf."

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SZ vom 27.07.2021
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