Süddeutsche Zeitung

Sicherheit:Teure Anti-Terror-Poller

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Kreisverwaltungsreferat braucht allein drei Millionen Euro für die Vorbereitung einer Machbarkeitsstudie.

Von Dominik Hutter

Die im Juli vom Stadtrat beschlossene Machbarkeitsstudie über Anti-Terror-Sperren in der Innenstadt wird bereits im Vorfeld teuer: Das Kreisverwaltungsreferat will sich am Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung für kommendes Jahr drei Millionen Euro vom Stadtrat genehmigen lasen. Mit der Hälfte des Geldes sollen "externe Beratungs- und Planungsleistungen" finanziert werden, weitere 1,5 Millionen sind für einen Test veranschlagt. Es sei "durchaus denkbar", so steht es in der Beschlussvorlage des Kreisverwaltungsreferats, dass "an einer geeigneten Stelle in der Innenstadt eine bauliche Testmaßnahme durchgeführt wird".

Die Studie selbst soll erst 2019 ausgeschrieben werden. Bislang wirkt die Verwaltung noch ein wenig ratlos, was da auf sie zukommt. Deshalb sollen Berater bei der Vorbereitung der Ausschreibung mithelfen. Anfragen bei anderen deutschen Kommunen hätten ergeben, dass sich zwar diverse Städte ähnliche Gedanken über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen machen. Da es bislang aber keine vergleichbaren Machbarkeitsstudien gibt, könnten über die späteren Kosten für eine eventuelle Poller-Armada keine Aussagen gemacht werden. Kreisverwaltungsreferat Thomas Böhle weist in der Vorlage zudem darauf hin, dass sich München aufgrund seiner Größe, der Infrastruktur und der dichten Bebauung der Innenstadt nur schwer mit anderen Kommunen vergleichen lasse.

Mit der Studie will die Stadt untersuchen lassen, welche Bereiche sinnvollerweise durch versenkbare Poller oder ähnliche Barrieren gegen Terrorangriffe mit Fahrzeugen geschützt werden sollten - und welche technischen Möglichkeiten es dafür gibt. Denn es ist angesichts der zahlreichen Kabelschächte, Kanäle und U-Bahn-Röhren keineswegs selbstverständlich, dass sich an jeder Stelle im Boden versenkbare Poller montieren lassen. In der Diskussion sind vor allem Standorte rings um Flaniermeilen wie die Fußgängerzone in der Altstadt oder Open-Air-Veranstaltungsorte.

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SZ vom 23.10.2018 / r
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