Süddeutsche Zeitung

Szene München:Herr Ober, ein Hazelbeer

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Die neueste Erfindung auf dem Getränke-Sektor ist der Biercocktail. Mojito Bier, Spicy Ginger Beer und Hazelbeer führen die Spitze der Neukreationen derzeit an. Lecker ist ein solches Gesöff nicht immer - dafür aber zumindest eine Abwechslung zur ordinären Maß.

Philipp Crone

Man könnte meinen, jetzt im Herbst, da ist die Zeit der Trendgetränke längst wieder rum. Die werden im Frühjahr ausgerufen, wenn sich der Terrassengast im Café noch unsicher ist, ob er dieses Jahr noch einen Sprizz trinken darf oder schon gar keinen Hugo mehr, und ob nicht Lillet-Drinks auch schon wieder so was von out sind.

Zur Orientierung im Trend-Ranking, was man als modebewusster Münchner noch ohne Probleme zu sich nehmen kann, existiert eine Hilfestellung: Gibt es ein Getränk schon in Dosen, ist das für seinen Modefaktor ein schlechtes Zeichen. Und jetzt, zur Wiesnzeit, hat es der Trend gleich ganz schwer. Da wird ja ohnehin alles von der frischen Maß niedergewalzt, was keinen ordentlichen Henkel oder gar noch Grünzeug und einen Strohhalm im Glas hat. Es sei denn, man nimmt als Barkeeper das Bier gleich mit auf in die Kreation.

Mojito Bier heißt zum Beispiel eine davon. Kubanischer Rum, Holunderblütensirup, Limettensaft, frische Minze, aufgefüllt mit Hellem. Oder die zweite von der Barschule München und auf diversen Events schon kredenzte Variante: Spicy Ginger Beer. Ingwer, Wodka, Limettensaft, Zuckersirup, aufgefüllt mit Pils. Oder, ein wenig cremiger, das Hazelbeer. Haselnusslikör, Cranberryjuice und Weißbier. Gut, die Kombinationen mögen auf den ersten Schluck etwas ungewohnt wirken, aber zum Beispiel die Weißbier-Variante ist durchaus angenehm und erfrischend.

Klar, man kann jetzt sagen: Braucht kein Mensch. Aber vielleicht ja doch. Denn sollte sich eine der Bierkombinationen durchsetzen, könnte sie gar eines der jahrhundertealten Probleme eines süffigen Abends lösen: das Umsteigen. Wem das Bier zu viel wird, der trinkt dann was? Wein, Schnaps, Cocktails? Einen Bier-Cocktail, frisch vom Fass. Und sollten sich Auswirkungen des Abends am nächsten Tag zeigen, kann man sagen: War ja klar, ein Bier-Cocktail, da kann einem ja nur schlecht werden.

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Quelle:
SZ vom 20.09.2012
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