Süddeutsche Zeitung

Szenario:Die sechs Kostbarkeiten eines Perfektionisten

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Der deutsche Drei-Sterne-Koch Christian Bau ist mit einem Menü der Spitzenklasse zu Gast im Luxushotel Sofitel Bayerpost

Von Franz Kotteder

Das Kilo grüner Spargel zu 60 Euro - ein satter Preis, selbst wenn man den Viktualienmarkt gewohnt ist. Christian Bau lässt seinen Spargel aber nicht aus Schrobenhausen oder Abensberg kommen, sondern von Monsieur Robert Blanc aus der Provence, und der verlangt nun mal eine ordentliche Summe. Man muss aber sagen: völlig zu Recht. Die Stangen sind sensationell knackig und zart zugleich und von leicht nussigem Geschmack, und sie harmonieren prächtig mit der luftigen, japanischen Hollandaise, die durch die Yuzu-Frucht einen zitronigen Hauch bekommt.

Hier hat man schon einmal exemplarisch beisammen, was Christian Baus Kochkunst ausmacht, die ihn 2005 zum jüngsten Drei-Sterne-Koch Deutschlands werden ließ: erstklassige Zutaten, absolute Perfektion in der Zubereitung und ein asiatisch-japanisch angehauchter Küchenstil. Normalerweise kocht er in seinem Restaurant "Victor's Fine Dining by Christian Bau" in Perl-Nennig an der Mosel, das sich in einem Schlosshotel befindet. Aber momentan kann man - noch bis einschließlich Sonntag - fünf seiner Gerichte auch in München genießen, im Luxushotel Sofitel Bayerpost. Montag und Dienstag ist Bau persönlich angereist, zusammen mit gleich fünf Köchen seines Teams, um Anton Gschwendtner, dem Küchenchef des Sofitel-Restaurants Délice La Brasserie, und dessen Brigade beim Nachkochen unter die Arme zu greifen. Da wird es dann zeitweise ganz schön eng in der Küche.

Der Besuch Baus ist der des ersten deutsche Spitzenkochs in der "Link" betitelten Gastkochreihe des Sofitel Bayerpost, und sicher der Höhepunkt. So oft ist er nicht unterwegs, und man munkelt, er mache das eigentlich nur, weil er in diesem Jahr sein Restaurant ein bisschen umbauen möchte. Darüber sagt er freilich nichts, seine Vorrede ist sowieso recht kurz, er meint nur: "Ich bin ja immer griffbereit, da hinten rechts um die Ecke." Dort ist die Küche, aber stören will man ihn da nur ungern.

Schließlich schickt er von dort aus den ganzen Abend über makellos fantastische Köstlichkeiten, vom Sashimi aus der japanischen Gelbschwanzmakrele bis zum US-Prime-Beef mit Erdartischocke, Wakame (eine Braunalgenart) und Trüffel. Sechs Gänge sind es insgesamt, einen davon steuert Gschwendtner bei, eine Riesengarnele, kombiniert mit knuspriger Hühnerhaut und Chimichurri, eigentlich eine argentinische Grillsauce. Ein Gericht, das sich keineswegs verstecken muss, es passt perfekt zu den puristischen Kreationen Baus.

Der kommt übrigens heuer noch mindestens zweimal nach München. In der Sommerpause seines Restaurants besucht er zusammen mit seiner Frau Yildiz die hier lebende Trauzeugin des Paars. Vom zweiten Termin haben die Münchner Gourmets dann wieder mehr: Am 15. November kocht Bau nämlich im Atelier des Bayerischen Hofs, zusammen mit Küchenchef Jan Hartwig.

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Quelle:
SZ vom 12.05.2016
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