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Streik bei der Bahn:Wie die S-Bahnen in München fahren

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S-Bahnen sollen stündlich fahren

Um 14 Uhr haben die Lokführer bundesweit mit ihrem 14-stündigen Streik begonnen. Zum Stillstand soll es in München trotzdem nicht kommen. Die Bahn versucht, auf allen Linien mindestens einen 60-Minuten-Takt anzubieten - am Nachmittag gelang ihr das eigenen Angaben zufolge. Die Linie S 8 soll zwischen München-Pasing und dem Flughafen München im 20 Minuten Takt verkehren. Die Linie S 1 verkehrt nur noch nach Freising. Ein Schienenersatzverkehr mit Bus zwischen Flughafen und Neufahrn ist für Sie eingerichtet. Auf allen anderen Linien sollen sukzessive zusätzliche S-Bahnen auf den Linien eingesetzt werden, um den 60-Minuten-Takt zu verdichten. (Infos zur aktuellen Lage gibt es hier.)

Nach Ende des Streiks um vier Uhr morgens will die Bahn nach und nach zum Regelverkehr zurückkehren und die 10-Minuten-Takte wieder anlaufen lassen. "Wir gehen nach aktuellem Kenntnisstand davon aus, dass wir ab 7 Uhr wieder eine stabile Betriebslage erreicht haben und im Regelfahrplan fahren", heißt es in einer Mitteilung der Bahn

Ärger bei den Pendlern

Bevor der Streik überhaupt angefangen hat, herrschte bei der Münchner S-Bahn Chaos. Richtung Innenstadt strandeten viele Fahrgäste bereits um 13.30 Uhr am Ostbahnhof - obwohl sie extra früher aufgebrochen waren. "Plötzlich lief ein Bahn-Mitarbeiter durch den Gang in der S-Bahn und sagte den Menschen, dass sie nun aussteigen müssen", erzählte eine aufgebrachte Frau. Am Bahnsteig habe ihr dann niemand eine klare Auskunft geben können. "Es gibt keine Durchsagen, keine Anzeigen und nur überforderte Mitarbeiter." Auf ihre Frage nach dem Grund des vorzeitigen Stillstands habe ein Bahn-Mitarbeiter von einem technischen Defekt gesprochen, eine Frau antwortete mit dem Satz "wir können definitiv nichts sagen".

Bei den Fernzügen hat sich der Streik noch deutlicher angekündigt: In ganz Bayern sind kaum noch Züge gefahren. Seit Mitternacht gilt im Fernverkehr ein eingeschränkter Fahrplan - viele ICE-Züge, etwa von München nach Nürnberg und Augsburg sind betroffen. Damit wollte die Bahn verhindern, dass Züge unterwegs stehen bleiben und für den Betriebsstart am Donnerstagmorgen nicht am richtigen Bahnhof zur Verfügung stehen. Ziel sei es, trotz des Streiks so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen.

Keine Mietwagen am Hauptbahnhof

Wer wegen des Streiks der Lokführer auf einen Mietwagen umsteigen will, hat zumindest am Münchner Hauptbahnhof schlechte Karten. "Ohne Reservierung geht bei uns gar nicht mehr", sagte ein Mitarbeiter der dortigen Sixt-Filiale. Wäre der Streik früher angekündigt worden, hätte man mehr Autos am Bahnhof bereithalten können. Auch bei Hertz werden die Mietwagen am Bahnhof knapp. "Ich weiß selbst nicht, wie ich heute Abend nach Hause kommen soll", sagte ein Mitarbeiter.

Hintergründe des Streiks

Die Gewerkschaft der Lokführer (GdL) verlangt für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie will zudem auch für das übrige Zugpersonal verhandeln. "Es geht um die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen für unsere Mitglieder", sagte der bayerische GDL-Bezirksvorsitzende Uwe Böhm.

Weitere Informationen zum Streik der Lokführer:

Was Reisende wissen müssen, erfahren Sie hier.

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