Süddeutsche Zeitung

Stickstoffdioxid:Münchens Luft wird sauberer

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Von Dominik Hutter

Die Messwerte sind gesunken - aber sauber ist die Münchner Luft noch nicht: So lautet die erste Quartalsbilanz 2019 für die inzwischen 42 kommunalen Messstellen, an denen die Belastung mit Stickstoffdioxid ermittelt wird. Demnach lag an 13 Stellen die NO₂-Konzentration bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft oder höher - diese Schwelle markiert den EU-weiten Grenzwert, der allerdings für ein komplettes Jahr und nicht nur für drei Monate gilt. Ob die Luft an diesen Adressen tatsächlich schlechter ist als erlaubt, wird daher erst Ende des Jahres feststehen.

Zu den Negativ-Spitzenreitern im Münchner Straßennetz zählen demnach zwei Abschnitte des Mittleren Rings: An der Tegernseer Landstraße wurden aus den sogenannten Passivsammlern 62 Mikrogramm abgelesen, in der Chiemgaustraße 56. Streng genommen gehört in diese Kategorie auch der deutschlandweit bekannte Container an der Landshuter Allee, der allerdings zum Messnetz des staatlichen Landesamts für Umwelt gehört. Dort liegt die Belastung normalerweise noch höher. Im Jahr 2018 betrug sie nach vorläufigen Zahlen durchschnittlich 66 Mikrogramm.

Im Vergleich zu den Messungen 2018 hat sich die Situation verbessert. Münchens Umweltreferentin Stephanie Jacobs spricht von einer "positiven Tendenz". Insgesamt sei "München auf einem guten Weg, und die Luft wird kontinuierlich besser". Zwar liegen mehrere Messwerte fürs erste Quartal 2019 oberhalb der Zahlen fürs komplette Jahr 2018. Dies ist Jacobs zufolge aber jahreszeitlich bedingt. Im Vergleich allein mit dem ersten Quartal des Vorjahres habe sich die Lage verbessert. Neben den Ring-Abschnitten liegen die Verdi-, Frauen-, Wotan-, Steinsdorf-, Situli-, Paul-Heyse-, Humboldt-, Ridler-, Elsenheimer Straße und der Stachus auf oder oberhalb der 40er-Marke.

Mit 46 Mikrogramm stark belastet ist auch eine zweite Messstelle an der Tegernseer Landstraße, die allerdings nicht auf dem stark befahrenen Abschnitt des Mittleren Rings, sondern im Geschäftszentrum Obergiesings liegt. Gemäß den Vorgaben der Bundesregierung, die Fahrverbote unterhalb eines Limits von 50 Mikrogramm für unverhältnismäßig einstuft, befindet sich neben den Ring-Abschnitten nur eine Straße im kritischen Bereich: die Paul-Heyse-Straße zwischen Bayer- und Schwanthalerstraße. Dort wurden 55 Mikrogramm gemessen.

Um ein umfassendes Bild von der Stickstoffdioxid-Belastung zu erhalten, hat die Stadt seit 2018 zusätzlich zu den staatlichen Messpunkten 21 eigene Passivsammler im Einsatz. Inzwischen wurden in Kooperation mit dem Deutschen Wetterdienst 21 weitere montiert. Zwei Passivsammler wurden neben staatlichen Pendants montiert, um Vergleiche mit diesen technisch ausgefeilteren Anlagen ziehen zu können. Die Messungen stimmen weitgehend überein.

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Quelle:
SZ vom 15.05.2019
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