Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Wiltrud Wessel

Die Kraillingerin hat den FDP-Ortsverband mitbegründet und die Initiative "Hilfe für Polen" ins Leben gerufen.

Wiltrud Wessel aus Krailling ist tot. Die 89-Jährige starb am vergangenen Mittwoch. Wessel hat sich nicht nur in ihrem Heimatort politisch engagiert und den FDP-Ortsverband mitgegründet, sie vertrat die Liberalen auch sechs Jahre lang im Gemeinderat. Ihr Herzensprojekt war die Unterstützung der Menschen in Polen nach der Wirtschaftskrise 1980. Was als private Organisation "Hilfe für Polen" begann, wuchs zu dem starken Verein "Brücke Bayern-Polen" heran. Wessel organisiert und koordinierte zahlreiche Hilfstransporte für Heime, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen und initiierte diverse Austauschprogramme für Kinder, Aupair-Mädchen und Ärzte.

Immer wieder reiste Wessel nach Polen, um die Hilfslieferungen zu kontrollieren - und um Vorurteile auf deutscher Seite auszuräumen. 1987 erhielt sie die Verdienstmedaille der Bundesrepublik, es folgten zahlreiche Ehrungen in Polen, unter anderem die Ehrenbürgerwürde der Städte Posen und Krasnystaw.

1997 bekam Wessel für ihr herausragendes soziales Engagement die Kraillinger Bürgermedaille verliehen. Sie trage "in vorbildlicher Weise zur Verständigung mit einem Volk bei, demgegenüber die Deutschen eine besondere Verpflichtung haben", hieß es in der Begründung. 2001 bekam sie die Europa-Medaille, 2006 den Bayerischen Verdienstorden und 2011 das Bundesverdienstkreuz. Eine der höchsten Auszeichnungen in Polen, die "Edle Tat", bekam sie 2014 durch die Republik Polen verliehen.

Wiltrud Wessel wurde in München-Schwabing geboren und lebte seit 1966 in Krailling. "Sie war eine sehr engagierte Bürgerin", so Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux (FDP). Für ihn sei Wiltrud Wessel nicht nur wegen der Parteizugehörigkeit stets eine gute Ansprechpartnerin gewesen. Die Beisetzung und Trauerfeier findet nicht in Krailling statt.

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