Süddeutsche Zeitung

Weßling:Günstig und modern

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15 Sozialwohnungen sind in Weßling in der Herbststraße entstanden. Das Gebäude kommt aber nicht bei allen gut an

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Das bei den Anwohnern der Herbststraße umstrittene Haus vom Verband Wohnen ist fertig gestellt. Allerdings ist der juristische Streit noch nicht beendet. Eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan ist noch anhängig, teilte die Gemeinde auf Anfrage mit. In dieser wirft ein Anwohner der Gemeinde Weßling vor, keine oder zu wenige Alternativ-Standorte für den dreistöckigen Riegel am Ende der Herbststraße geprüft zu haben - etwa das Grundstück des alten Schulhauses in Oberpfaffenhofen. Wann der Rechtsstreit abgeschlossen sein wird, ist noch völlig ungewiss. Normenkontrollverfahren dauern nach den Erfahrungen von Juristen sehr lange.

Tatsächlich ist das 47 Meter lange und dreistöckige Wohnhaus mit 15 Sozialwohnungen sehr massiv ausgefallen, und das in einer Umgebung, die aus Einfamilienhäusern besteht. Entsprechend störend empfinden es die Nachbarn. Auf dem Grundstück standen zuvor zwei Bauten mit zehn Sozialwohnungen. Mit diesen hatten die Anwohner keine Probleme, da sie wesentlich kleiner waren und sich besser in die Umgebung einfügten. Da die Häuser nicht mehr den heutigen Anforderungen im Wohnungsbau entsprachen, wurden diese vom Zweckverband abgerissen.

Was dann folgte, war sowohl für die Anwohner als auch für die Gemeinderäte ein Schock: Der Verband Wohnen plante ein einziges großes Gebäude. Vor allem wirtschaftliche Aspekte standen dabei im Vordergrund. Trotz der Bedenken genehmigten die Gemeinderäte die Pläne im Februar des vergangenen Jahres. Soziale Aspekte waren dabei ausschlaggebend.

Bekanntlich sind günstige Wohnungen auch in Weßling Mangelware. "Unser soziales Gewissen ist hier gefragt", hieß es in der Sitzung in der damaligen Sitzung. In die modernen Wohnungen in der Herbststraße sollen Einkommensschwache etwa aus Sozialberufen und junge Familien einziehen. Daran ändert auch die Normenkontrollklage nichts mehr.

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Quelle:
SZ vom 11.12.2015
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