Süddeutsche Zeitung

Seniorenprojekt:Anlaufstelle für alle

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Der ortsübergreifende Verein "Gemeinsam Füreinander Da" will im neuen Bürgertreff Schondorf unbürokratisch helfen.

Von Lisa Bögl, Schondorf

In Schondorf und Utting halten sie zusammen: Seit einem Jahr sind die Vereine "Gemeinsam" und "Füreinander" vereinigt, nun starten sie als "Gemeinsam Füreinander Da" (GFD) ein Projekt zur ortsübergreifenden Zusammenarbeit in Schondorf. Dafür werden aktuell neue Räumlichkeiten gebaut, die für diverse Veranstaltungen genutzt werden können. Die Eröffnung ist für September geplant. Bis dahin muss der Rohbau fertiggestellt, Wände gezogen und eine Küche eingebaut sein. Danach soll dort ein Bürgertreff entstehen für alle, die Hilfe brauchen oder auch geben wollen.

Im Fokus des Vereins stehen vor allem Senioren, geplant sind Spielenachmittage, Computerkurse oder auch schlicht Betreuungsmöglichkeiten. Das finanzielle Modell dahinter ist jedoch ein Novum: Der Verein übernimmt und organisiert auch die Betreuung pflegebedürftiger Menschen. Wenn diese unter mindestens Pflegegrad 1 eingestuft sind, erhalten sie von den Kassen 125 Euro Unterstützung. Die Abrechnung erfolgt dann über den Verein. Diese Förderung ist ein Entlastungsbeitrag, der auch die Helfer entlasten soll. Die neuen Räumlichkeiten bieten nicht nur den Rahmen für die Organisation, sondern auch die Möglichkeit zur Ausbildung der Freiwilligen zum Alltagshelfer. Viele der Helfer verzichten jedoch auf den kleinen Anteil, der ihnen wegen der Betreuung von Pflegebedürftigen zusteht.

Neben den Ehrenamtlichen gibt es auch eine festangestellte Fachkraft, die sich beispielsweise um die Organisation kümmert. Auch diese wird in den neuen Räumlichkeiten sitzen und von der Gemeinde Schondorf bezahlt. Gemeinderätin Sabine Pittroff (Grüne) engagiert sich mit ihrem Team für das Projekt und sieht in der Betreuung von Senioren auch eine Verantwortung bei der Gemeinde. "Das Ziel ist es, dass die Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben können", sagt die 53-Jährige. Leider sei die Beantragung eines Pflegegrades noch immer verpönt, es sei nicht leicht, die Menschen zu ermutigen. Deswegen ist das Projekt auch auf Spenden angewiesen. Mit den Spenden werde auch die Ausbildung der Helfer finanziert, von denen noch mehr benötigt werden. Allgemein sei jeder in den neuen Räumlichkeiten willkommen. "Egal, ob psychische Probleme oder Suche nach sozialen Kontakten: jeder darf zu uns kommen", sagt Pittroff, "auch junge Leute". Wenn jemand nur eine Stunde kommen möchte, beim Kartoffelschälen helfen und sich unterhalten will, sei auch das erwünscht. Überdies soll es möglich sein, die Räumlichkeiten für Feiern zu mieten.

Wenn das Projekt gut läuft, gibt es für die Zukunft noch weitere Ideen. Und je mehr Ehrenamtliche dabei sind, umso vielfältiger könne geholfen werden. Denkbar sind etwa juristische Beratungen beim Erstellen des Testaments oder andere Absicherungen. Sabine Pittroff ist dabei vor allem eines wichtig: "Die Hilfe ist unbürokratisch und schnell möglich. Jeder kann einfach vorbeikommen und ist willkommen."

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