Süddeutsche Zeitung

Tutzing:Neue Rechnung, alter Preis

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Nach Kritik im Gemeinderat bleiben Tutzings Trinkwassergebühren stabil

Eine neue Gebührensatzung für Trinkwasser hat die Gemeinderäte vor der Weihnachtspause nasskalt erwischt: Keine Vorlage, keine nachvollziehbare Kalkulation, kein Anreiz zum Wassersparen. Die jährliche Grundgebühr sollte von 18 auf 38 Euro mehr als verdoppelt, die Wasserverbrauchsgebühr von 1,87 Euro pro Kubikmeter auf 1,68 Euro gesenkt werden. Die Lokalpolitiker lehnten diesen Vorschlag ab. Er war sogar Anlass für Schelte mehrerer Fraktionen Richtung Rathausverwaltung, man sehe sich in jüngerer Zeit vermehrt schlecht informiert. Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) ließ ein Ingenieurbüro noch einmal nachrechnen. Jetzt bleibt rückwirkend zum 1. Januar alles beim Alten oder wird für Großverbraucher sogar geringfügig günstiger.

Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, den Verbrauchspreis bis 2020 auf dem selben Niveau wie seit dem Jahr 2013 stabil zu halten - bei 1,87 Euro pro Kubikmeter. Wer bis zu vier Kubikmeter Wasser jährlich verbraucht - das sind die meisten der 3000 Tutzinger Haushalte - zahlt für seinen Wasserzähler weiter 18 Euro. Für Verbraucher bis zu zehn Kubikmeter sinkt der Preis von 45 auf 44 Euro, bis 16 Kubikmeter von 72 auf 71 Euro und für die zwei, drei Kunden mit mehr als 16 Kubikmeter fallen 280 Euro Grundgebühr an. Angesetzt wird für Tutzing ein jährlicher Gesamtverbrauch von 560 000 Kubikmeter Wasser. Krug sprach angesichts dieses überraschenden Ergebnisses von einem "Zufall". Mit der Grundgebühr von 18 Euro schneidet Tutzing am günstigsten im ganzen Landkreis ab. Durchschnittlich verlangen die Gemeinden 38 Euro, Starnberg sogar 62 Euro. Kommunen dürfen mit den Wassergebühren keine Gewinne erwirtschaften, sondern lediglich Kosten decken. "Die Gesamtsumme der Investitionen und Unterhaltsmaßnahmen in den kommenden vier Jahren", so Geschäftsleiter Marcus Grätz, "beläuft sich in Tutzing auf rund 6,5 Millionen Euro." Davon werden unter anderem die Brunnen Pfaffenberg und Kerschlach angeschlossen. "Damit wollen wir auch künftig autark bleiben und die gute Qualität unseres Trinkwassers sichern", wie Krug auf der Bürgerversammlung sagte.

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SZ vom 18.01.2017 / manu
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