Süddeutsche Zeitung

Tauchunfall im Starnberger See:Der dritte Tote in diesem Jahr

Die Allmannshauser Steilwand im Starnberger See gilt als tödliches Tauchrevier: Erneut ist ein Mann bei einem Tauchgang gestorben. Der 35-Jährige ist bereits der dritte Tote in diesem Jahr.

Otto Fritscher

Die Steilwand vor der Seeburg bei Allmannshausen im Starnberger See übt einen ganz besonderen Reiz auf Taucher aus ganz Deutschland aus. Nicht weit vom Ufer entfernt, fällt sie mehr als 60 Meter fast senkrecht in die Tiefe ab. In den Felsspalten und Rissen lassen sich Fische, Krebse und Muscheln beobachten. Der Reiz der Tiefe kann aber verhängnisvoll sein: Bereits drei Taucher sind in diesem Jahr bei Tauchgängen an der sogenannten "Allmannshauser Wand" ums Leben gekommen. Am vergangenen Sonntagvormittag endete ein Tauchgang für einen 35-jährigen Mann aus Sachsen tragisch. Er war mit zwei anderen Tauchern in eine Tiefe von 45 Metern hinabgestiegen. Die beiden Taucher verloren ihren Kameraden plötzlich aus den Augen. Nach ergebnisloser Suche stiegen sie an die Oberfläche auf und lösten Alarm aus. Bei einer groß angelegten Suchaktion wurde der Vermisste, der als erfahrener Taucher galt, erst am Abend gegen 19.30 Uhr in 60 Metern Tiefe entdeckt und tot geborgen. Die Unfallursache ist unbekannt, die Polizei ermittelt. Seit 1994 haben bereits 15 Taucher an der Steilwand den Tod gefunden, 35 weitere wurden schwer verletzt geborgen. Seit 2008 sind wegen dieser zahlreichen Unfälle die Vorschriften erheblich verschärft worden. So ist das Tauchen nachts verboten, auch darf kein Taucher alleine in die Tiefe hinabgleiten. Dennoch kommt es immer wieder zu Unfällen. Zuletzt waren im Juni dieses Jahres ein 42-jähriger Tauchlehrer aus Weilheim und eine 29-jährige Münchnerin tödlich verunglückt. Otto Fritscher

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Quelle:
SZ vom 16.08.2011
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