Süddeutsche Zeitung

SZ-Adventskalender im Landkreis Starnberg:Hilfe für Menschen in Not

Lesezeit: 4 min

Vom Weihnachtsessen bis zum Wasserbett: Mit den Spenden der SZ-Leser sind bedürftigen Menschen und Institutionen kleine und große Wünsche erfüllt worden.

Von Carolin Fries, Starnberg

Oft sind es die kleinen Dinge, die sich bedürftige Menschen nicht leisten können: eine neue Matratze, das Weihnachtsessen oder Karten für ein Spiel des Lieblingsvereins. Doch gerade diese Dinge erhöhen die Lebensqualität, helfen Krankheiten zu lindern oder die Sorgen für einen Tag zu vergessen. Einigen Menschen und Institutionen konnte der SZ-Adventskalender im vergangenen Jahr einen Wunsch erfüllen - ein Rückblick.

Besuch im Legoland

Vormittags Schule, nachmittags Arztbesuch und Therapien: Der Alltag des achtjährigen Max N. ( Name geändert) ist mit dem eines gesunden Kindes nicht zu vergleichen. Der Bub wurde mit einem Gendefekt geboren und ist schwerbehindert. Seine alleinerziehende Mutter, die in Teilzeit arbeitet, kümmert sich rührend, gerät bisweilen aber an die Grenzen ihrer Kräfte und finanziellen Mittel. Max' großen Wunsch, einen Besuch im Legoland, hat deshalb das Spendenhilfswerk der Süddeutschen Zeitung  erfüllt.

Fahrkarten und neue Matratzen

Ein Leben ohne Drogen - das ist das Ziel der sechs Männer im Alter zwischen 35 und 56 Jahren, die in Stockdorf in einer Wohngemeinschaft leben. Betreut werden sie von der Starnberger Suchthilfe "Condrobs". Die Heil- und Sozialpädagogen unterstützen die Männer auf ihrem schwierigen Weg, helfen etwa bei der Suche nach einer Arbeit. Eine geregelte Tagesstruktur gibt obendrein Halt. Damit die Bewohner soziale Strukturen aufbauen und Termine wahrnehmen können, hat der SZ-Adventskalender die Kosten für zwei Jahreskarten übernommen - und obendrein die durchgelegenen Matratzen ersetzt.

Basketball mit dem FC Bayern

Das vergangene Jahr war für Stefan M. (Name geändert) und seine Familie kein leichtes. Der geistig behinderte 16-Jährige hat die Diagnose einer sehr seltenen Stoffwechselerkrankung erhalten, die Ärzte kündigten gravierende Veränderungen in grundlegenden körperlichen Breichen an. Es waren viele Arzttermine nötig, worüber Stefans großer Wunsch, einmal ein Spiel der FC-Bayern-Basketballer live miterleben zu können, fast verloren gegangen wäre.

Harfen zur Entspannung

Die Stunden mit den Veeh-Harfen mögen die Bewohner des Wohnheims der Lebenshilfe in Starnberg nicht mehr missen. Das Spiel auf diesen besonderen Instrumenten kann sehr leicht erlernt werden - für Menschen mit einer geistigen Behinderung ideal. In der Wohnheim-Gruppe, die ein Pädagoge leitet, steht aber nicht der Lernfortschritt im Mittelpunkt. Die Klänge wirken beruhigend, Verhaltensauffälligkeiten nehmen ab. Nebenbei wird die Feinmotorik geschult. Der SZ-Adventskalender hat die Anschaffung von zwei Instrumenten ermöglicht.

Brille und Stiefel

Mit ihren 644 Euro Rente kommt Daniela M. (Name geändert) nicht über die Runden. Allein ihre Zwei-Zimmer-Wohnung kostet warm 715 Euro. Also geht die 79-Jährige arbeiten, mit zwei Nebenjobs hält sie sich über Wasser. Dennoch bleibt für Neuanschaffungen nichts übrig. Die Winterstiefel und die Kosten für die Brille hat deshalb der SZ-Adventskalender übernommen.

Deutschförderung

Einer jesidischen Familie, die aus dem Nordirak geflohen ist und in Starnberg eine neue Heimat fand, hat der SZ-Adventskalender mit Schulmaterial für die vier Kinder und einer Beteiligung am Nachhilfeunterricht geholfen. Die drei Mädchen lernen schnell, der elf Jahre alte Junge aber tut sich aufgrund eines geistigen Defizits schwer, die deutsche Sprache zu lernen. Auch über eine Unterstützung für die Ausflüge mit der Schulklasse hat sich die Familie gefreut.

Ein Grablicht für den Mann

Wann immer es geht, besucht Frieda Krumm das Grab ihres verstorbenen Mannes am Friedhof in Gauting. Stets hat die 88-Jährige ihm ein Licht angezündet, bis eines Tages die Laterne kaputt war. Für eine Neuanschaffung hatte die Seniorin kein Geld.

Ein festliches Weihnachtsessen

Familie R. aus Spanien lebt seit 2004 im Landkreis. Der Vater ist schwer krank, Sohn Juan, 10, hat Epilepsie und muss immer wieder ins Krankenhaus. Mutter Joanna (Name geändert) organisiert den Familienalltag alleine. Die finanziellen Mittel der Familie sind gering. Der SZ-Adventskalender hat es nun ermöglicht, dass zu Weihnachten für alle ein Essen nach einem Rezept aus der Heimat gekocht werden konnte - inklusive eines Schokoladenkuchens als Nachspeise.

Spaß in der Freizeit

Das Leben von Thomas F. (Name geändert) hat kaum Höhepunkte. Der 26 Jahre alte, geistig behinderte Mann arbeitet in den Vereinigten Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Machtlfing. Er verdient nicht viel, weshalb seine Mutter ihn unterstützt. Diese bezieht allerdings selbst nur eine kleine Rente. Für Wünsche bleibt nie etwas übrig. Dabei wäre es wichtig, dass Thomas F. auch einmal Zeit mit Gleichaltrigen verbringt. Mit Spenden aus dem SZ-Adventskalender war es möglich, das ein oder andere Freizeitangebot der Offenen Behindertenarbeit zu nutzen.

Ein Raum zum Entspannen

Der Snoezelen-Raum in der Starnberger Franziskusschule ist für viele der hier betreuten, geistig und körperlich eingeschränkten Kindern ein Ort der Sehnsucht: Hier können sie sich erholen, vom anstrengenden Alltag abschalten. Der SZ-Adventskalender hat sich 2017 an der Anschaffung eines Wasserbettes beteiligt, im vergangenen Jahr folgte ein Zuschuss für die Erneuerung der defekten Rollos sowie eine passende Beleuchtung.

Urlaub trotz Krankheit

Die Leukämie von Roland R. (Name geändert) belastet die Familie seit Jahren schwer. Auch wenn Mutter Karin trotz täglicher Besuche im Krankenhaus versucht, einen Familienalltag für die beiden Söhne aufrecht zu erhalten: Ungewissheit und Sorge sind ständige Begleiter. Einen gemeinsamen Urlaub hat die Familie noch nie erlebt, "wir träumen davon, einmal zusammen einen Campingurlaub zu machen", erzählte die 44-Jährige im vergangenen Jahr. Sobald die Therapien ihres Mannes es zulassen, wird es losgehen.

Fahrräder für die Kinder

Am Ende blieb ihnen nur das, was sie am Leib trugen: Ein Großbrand hat im vergangenen Jahr das Zuhause der Familie Keresztesi vollkommen zerstört. Mühsam hat sich das Ehepaar mit den beiden Kindern in Starnberg eine neue Existenz aufgebaut, "wir haben noch einmal ganz neu angefangen", fasst Istavàn Keresztesi zusammen: "Neue Wohnung, neue Jobs, neuer Hausstand." Dabei war die Wohnung mit 59 Quadrametern eigentlich viel zu klein. Der SZ-Adventskalender hat mit zwei neuen Fahrrädern für die Kinder geholfen. Im Frühjahr dieses Jahres ist die Familie zurück nach Ungarn gezogen, "es gab einfach keine bezahlbare Wohnung für uns", sagt Keresztesi.

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Quelle:
SZ vom 23.11.2019
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