Süddeutsche Zeitung

Soziales:Hilfen für Senioren im Alltag

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Oft sind es die ganz alltäglichen Dinge, bei denen ältere Menschen Unterstützung benötigen. Eine Abfrage hat nun ergeben, welche Hilfen Rentner besonders benötigen.

Von Sabine Bader, Starnberg

Alt zu sein, ist eine echte Herausforderung. Das ist so ziemlich jedem bewusst, der das 70. Lebensjahr überschritten hat: Langsam fangen die ersten Zipperlein an und man sehnt sich nicht selten nach einer helfenden Hand.

Bettina Hartwanger ist die Koordinatorin der Seniorenarbeit im Landratsamt. Sie hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit Annette Schubert vom Pflegestützpunkt in Starnberg die einzelnen Gemeinden im Landkreis abgeklappert und dort mit älteren Mitbürgern darüber geredet, wo der Schuh am meisten drückt. "Stunden des offenen Ohres" hat der Landkreis dieses Projekt genannt. Am Dienstagnachmittag erläuterte Hartwanger den Kreisräten im Sozialausschuss, was sie bei den Gesprächen erfahren hat.

"Ich wollte einfach vor Ort mit den Leuten persönlich sprechen, um deren Probleme kennenzulernen", erzählt Hartwanger. Bei den Unterredungen habe sich eines ganz klar gezeigt: Die älteren Menschen möchten so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Ganz nach dem Motto: Ambulant geht vor stationär.

Dabei geht es ihnen oft gar nicht darum, dass sie wirkliche Pflegeleistungen benötigen. Vielmehr benötigen sie oft kleine Hilfsdienste im Alltag. So können die Leute unter anderem den Rasen nicht mehr selbst mähen oder die schweren Wasserträger nicht mehr in den Keller schleppen. "Haushaltsnahe Dienstleistungen" heißt das im Behördendeutsch.

Nur drei Anbieter von Alltagshilfen

Im Landkreis gibt es laut Hartwanger derzeit nur drei Anbieter solcher Dienste - von denen zwei nicht einmal alle Gemeinden anfahren. Kein Wunder also, dass ihre Hilfeleistungen ziemlich ausgebucht sind. Ganz zu schweigen davon, dass man für sie auch das nötige Kleingeld braucht. Man sieht: Unternehmen, die kleine Alltagsdienste anbieten, sind eine echte Marktlücke im Landkreis.

Derzeit gibt es laut Hartwanger 37 Pflegedienste im Fünfseenland. Und manche von ihnen haben nicht nur personelle, sondern auch erhebliche finanzielle Sorgen. Einige stünden sogar kurz vor der Insolvenz, so Hartwanger. Früher haben die Pflegedienste auch viele Hilfsleistungen für ältere Menschen nebenbei mitgemacht. Aber das ist heute aus zeitlichen und personellen Gründen nicht mehr möglich. Deshalb ist eine von Hartwangers Aufgaben, Konzepte zu erarbeiten, um die Situation der Senioren in ihrem Alltag daheim zu verbessern.

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