Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Pappeln zu Hackschnitzeln

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Die Allee an der Petersbrunner Straße muss gelichtet werden. Mehr als 40 Bäume fallen.

Von Peter Haacke

Die Tage der 41 Pappeln entlang der Petersbrunner Straße in Starnberg sind gezählt: Einstimmig hat der Bauausschuss am Donnerstag die Fällung der rund 40 Jahre alten Bäume noch im Februar beschlossen. Eine im Vorfeld der Sitzung befürchtete Diskussion im Zusammenhang mit der städtischen Baumschutzverordnung blieb überraschenderweise aus.

Unmittelbar vor Sitzungsbeginn hatten sich einige Mitglieder des Ausschusses unter Leitung von Stadtbaumeister Stephan Weinl vom Zustand der Bäume überzeugt, die einen etwa 1,80 Meter breiten Grünstreifen zwischen Bürgersteig und Fahrbahn säumen. Zentrale Erkenntnis der Exkursion ins Starnberger Gewerbegebiet: Der Bürgersteig ist an vielen Stellen in einem sehr schlechten Zustand, da die Wurzeln die Gehwegplatten und Randsteine anheben. Die Verkehrssicherheit ist dadurch in einigen Abschnitten nicht mehr gewährleistet. Bei der Stadtverwaltung waren deshalb bereits Beschwerden von Anliegern eingegangen. Zudem rechnen Experten damit, dass die Tagwasser- und Schmutzwasserleitungen in der Straße bereits beschädigt sein könnten, weil das Wurzelwerk quasi in die Kanäle hineinwächst.

Die Pappeln gelten - offenbar anders als noch vor 40 Jahren - ohnehin als ungeeignet am Straßenrand; in der freien Landschaft werden sie vorwiegend als bachbegleitende Pflanzung angesiedelt oder aufgrund ihres hohen Zelluloseanteils als Nutzpflanzen angebaut. Die Bäume an der Petersbrunner Straße, aber auch in der Gautinger Straße, weisen eine "stark abnehmende Vitalität" auf, heißt es. Obwohl das Totholz im Herbst entfernt wurde, besteht weiterhin die Gefahr, dass Äste abbrechen. Insbesondere im Frühjahr, in Zeiten mit vermehrtem Niederschlag, ziehen die Bäume besonders viel Saft. Die Äste werden dann oft so schwer, dass selbst Starkholz unkontrolliert abbricht.

Im Starnberger Bauausschuss überwog die Ansicht, dass die gefällten Bäume durch neue Anpflanzungen ersetzt werden sollen - unabhängig von den Planungen für einen Durchstich der Petersbrunner Straße zur Bundesstraße 2. Auch der Gehweg soll gerichtet werden. Allein die Fällaktion kostet die Stadt rund 19 000 Euro. Und auch die Verwendung der Baumstämme ist bereits bekannt: Aus den Pappeln werden Hackschnitzel, die dann verfeuert werden können.

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Quelle:
SZ vom 02.02.2013
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