Süddeutsche Zeitung

Alternativen zum Auto:Visionen und Frustrationen

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Der Landkreis will die Mobilitätswende vorantreiben. Doch der angestrebte Umstieg der Bevölkerung auf öffentliche Verkehrsmittel dauert ebenso wie der Bau von Fahrradwegen.

Von Sabine Bader, Starnberg

Die Grünen sind unzufrieden - sehr unzufrieden sogar. Ihnen geht alles zu langsam: der Umstieg vom Privatauto auf Bus und Bahn, das Reduzieren des Individualverkehrs, der Ausbau der Radwege, selbst das Anbringen neuer Schilder an Wander- und Fahrradwegen. Für Grünen-Kreisrat Anton Maier aus Feldafing steht jedenfalls fest: "Es mangelt nicht an Visionen, es mangelt an der Umsetzung." Das machte er in der jüngsten Sitzung des Mobilitätsausschusses im Kreistag deutlich.

Mit Blick auf die Zukunft hatten das Verkehrsmanagement im Landratsamt und die Kreisgremien bereits 2018 die "Vision Mobilität 2020" entwickelt: Der Maßnahmenkatalog ist zentraler Bestandteil einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilität. Immer wieder knöpft sich Maier diesen Leitfaden vor - um ihn dann frustriert beiseite zu legen. Im Mobilitätsausschuss am Dienstag brachte er das Thema erneut zur Sprache und stellte fest: "Der wichtigste Knoten ist noch nicht durchschlagen." Welchen Knoten Maier genau meinte, wussten die Ausschussmitglieder und Landrat Stefan Frey (CSU) auch nicht. Aber sie verstanden: Maier dauert das alles viel zu lange.

Mit einigen Beispielen aus der alltäglichen Praxis im Landratsamt verdeutlichte ihm Frey jedoch, wie langwierig es ist, Verbesserungen zu erreichen. Beispiel: der Ausbau der Radwege. So sei es nicht nur zeitintensiv, sondern zuweilen auch recht frustrierend, mit jedem einzelnen Grundstücksbesitzer entlang einer geplanten Radwegestrecke zu verhandeln. "Manchmal sind da die kleinen Lösungen die besseren", sagte Frey bezogen auf den Radweg bei Etterschlag: Da habe man nach einem Teerstück einfach noch ein Stück mit Kies aufgefüllt. Das sei besser, als gar nichts zu haben. Beim Weg von Hechendorf nach Herrsching aber kranke es am Disput mit den Naturschützern. Manchmal gehe einfach alles sehr, sehr langsam voran. "Wir müssen auf Sicht fahren" sagte Andreas Lechermann (CSU), und drückte das aus, was wohl viele Kreisräte dachten: Gut Ding hat ganz schön Weile.

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