Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Mehr Geld für Pflegedienste

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Der Landkreis will wegen der starken Nachfrage die Pauschale um 100 000 Euro erhöhen

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Den Pflegediensten im Landkreis Starnberg kommt eine immer größere Bedeutung zu. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr ältere Menschen im Fünfseenland leben. Waren es im Jahr 2009 noch 11 900 Senioren, die über 75 Jahre alt waren, sind es heuer bereits 15 400. Im Jahr 2029 werden es fast 20 000 sein. Hinzu kommt, dass sich auch die Zahl der Menschen, die 90 Jahre und älter sind, nach der Prognose des Statistischen Landesamts bis zum Jahr 2029 nahezu verdoppeln wird. Dadurch steigt auch die Anzahl der Pflegebedürftigen. Darauf machte Friedrich Büttner, der Leiter des Starnberger Sozialamts, im Kreissozialausschuss aufmerksam. Entsprechend wichtig ist die Förderung der Pflegedienste. Der Gesetzgeber hat dies für die Landkreise zur Pflichtaufgabe gemacht, mit der Einschränkung, dass entsprechende Haushaltsmittel aber zur Verfügung stehen müssen.

Wie groß die Nachfrage bei den Pflegediensten ist, erläuterte Büttner den Kreisräten an Hand von Zahlen. 2003 waren 126,35 Vollzeitkräfte mit etwa 194 000 Pflegestunden im Rahmen der ambulanten Pflege im Einsatz. 2013 stieg die Zahl auf 191 Vollzeitkräfte, die 284 000 Pflegestunden leisteten. Das ist eine Steigerung um fast 50 Prozent innerhalb von elf Jahren. Für Büttner ist es deshalb wichtig, dass sich die ambulante Pflege weiter entwickeln kann, also eine höhere finanzielle Förderung vom Landkreis erhält.

In solchen Fällen ist das Zahlenwerk ein wenig kompliziert. Vereinfacht ausgedrückt: Bislang zahlte der Landkreis 240 000 Euro für angefallene Investitionen bei den Diensten. Dies ergibt eine Förderpauschale von 1530 Euro pro Mitarbeiter. In den Nachbarlandkreisen zahlt man mehr. Der Landkreis München kommt auf 2560 Euro, in Fürstenfeldbruck sind es auch 2560, gedeckelt allerdings auf 140 000 Euro. Büttner setzte sich ein, dass der Zuschuss auf 345 600 Euro erhöht werden sollte. Das wären etwa 1800 Euro pro Mitarbeiter. Realistischer wären aber 2120 Euro, würde man alle Investitionen berücksichtigen, die die Pflegedienste leisten. Die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdienste wäre aber mit den 1800 Euro auch zufrieden.

Natürlich ist eine Erhöhung um 100 000 Euro nicht gerade wenig. Das war auch Büttner klar. Er machte deshalb den Vorschlag, die Sache zu vereinfachen und auch den bürokratischen Aufwand zu verringern. So soll der Landkreis den Ambulanten Diensten die Summe auszahlen, gleichzeitig sollte die Prüfung der Investitionskosten wegfallen. Letzteres bedeutet eine Einsparung von immerhin 35 000 Euro. Das gefiel nicht nur den Kreisräten, auch dem stellvertretenden Landrat Tim Weidner (SPD): "Das ist ein sehr guter Vorschlag." Rupert Monn, Kreisrat und Bürgermeistersprecher, meinte gar: "Das ist das erste Mal, dass wir bei einer Förderung etwas sparen." Das Gremium beschloss einstimmig die Erhöhung des Zuschusses. Das letzte Wort hat aber der Starnberger Kreistag.

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SZ vom 03.07.2015
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