Süddeutsche Zeitung

Kempfenhausen:Brücke über den Lüßbach wird abgerissen

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Das Bauwerk am Starnberger See ist marode. Ob der Erholungsflächenverein einen Neubau finanzieren kann und will, ist noch offen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Sanierung, Neubau oder gar keine Brücke mehr: Seit einigen Wochen ist die Lüßbachbrücke im Erholungsgebiet Kempfenhausen am Starnberger See gesperrt. Obwohl bereits im Bereich der Nepomuk-Brücke ein Schild darauf hinweist, dass die Zug-Brücke am Lüßbach ein paar Hundert Meter weiter gesperrt ist, werden immer wieder Fußgänger von dem Bauzaun am Treppenaufgang überrascht. Sie müssen wieder ein Stück zurückgehen und den Umweg über den Schiffbauerweg in Kauf nehmen, den bislang Radfahrer und Rollstuhlfahrer nutzten.

Nachdem die jährliche Prüfung ergeben hat, dass die Brücke marode ist, bleibt sie für diese Saison gesperrt. Mittelfristig droht ihr sogar das Aus, da der Erholungsflächenverein München als Eigentümer die Kosten für Neubau oder Sanierung nicht aufbringen kann.

Über die Zukunft des bei Spaziergängern so beliebten Bauwerks aus dem Jahr 1975 soll bei einem Ortstermin im März entschieden werden. Bis dahin werden Kostenvoranschläge eingeholt und Alternativen geprüft. Auch das Starnberger Landratsamt, das den Unterhalt bezahlt, muss einbezogen und die Belange der Sattler-Werft sowie der Bundeswehr als direkte Anrainer gehört werden. Die Sattler-Werft beispielsweise benötigt eine Klapp -Vorrichtung, um ihre Boote zum See bringen zu können. Eine Zugbrücke könnte den Neubau jedoch immens verteuern. Laut Landrat Stefan Frey (CSU), der auch stellvertretender Vorsitzender des Erholungsflächenvereins ist, muss für ein neues Bauwerk nach ersten groben Schätzungen mindestens mit einer Million Euro gerechnet werden.

Daher müssten nun Überlegungen angestellt werden, ob ein kleinerer Ersatzbau möglich ist. Auch die Preisentwicklung auf dem Markt müsse abgeklopft werden und welche Auflagen erfüllt werden müssten. Sogar die Möglichkeit, dass die Brücke abgerissen und keine neue mehr gebaut wird, ist kein Tabu mehr. "Wir müssen Kosten und Nutzen abwägen", sagt Christian Moor, der Geschäftsführer des Erholungsflächenvereins. Moor weist darauf hin, dass sowohl die Kassen des Vereins leer sind, als auch die der Mitglieder. Dem Verein gehören 60 Kommunen und Landkreise an, die über Erholungsflächen verfügen.

Nach Angaben des Geschäftsführers sind dieses Jahr nicht einmal die Haushaltsmittel für einen Abriss vorhanden, sodass diese Arbeiten voraussichtlich erst 2025 vorgenommen werden. Moor will sich auch nicht darauf festlegen, ob eine neue Brücke gebaut wird. Denn Brücken seien nicht barrierefrei und zudem ist der Umweg über den Schiffbauerweg seiner Meinung nach nicht groß. "Schade, dass die Verbindung gekappt ist, aber es ist eine Kostenfrage und die Kassen sind alle klamm", erklärt er. Vorerst müssten andere Baustellen abgearbeitet werden. Laut Moor sind die Kosten für die Sanierung der Toilettenanlagen am Kiosk sowie die Reparatur der Stege in den Haushalt eingestellt. Zudem seien Reparaturarbeiten an Teilbereichen am Parkplatz fällig.

Die Brücke, die im Jahr 1975 gebaut worden ist, sollte laut Berechnungen ursprünglich bis zum Jahr 2028 halten. Nun sei ihre Zeit bereits vier Jahre früher abgelaufen, bedauert Moor. Das sei schade, denn die Holzbrücke sei schön, zumal sie eine schöne Aussicht über See und Berge biete. Moor hofft nun auf Spenden, um vielleicht doch noch eine neue Brücke finanzieren zu können.

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