Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Hörgenuss für alle

Lesezeit: 1 min

Stadt stattet kommunale Gebäude mit Induktionsanlagen aus

Der Termin scheint noch weit weg. Denn die Aktion heißt "Bayern barrierefrei 2023". Bis dahin soll es in möglichst vielen Kommunen für Behinderte und ältere Menschen möglich sein, am gesellschaftlichen Leben uneingeschränkt teilnehmen zu können. Die Stadt Starnberg gehört zu den Modellkommunen dieser Aktion, sie hat also eine Art Vorbildfunktion. Ein Aktionsplan wurde schon entwickelt, ein Konzept liegt vor, jetzt geht es an die Umsetzung. Denn am 8. Oktober ist eine große Veranstaltung in der Schlossberghalle geplant, in der Starnberg im Mittelpunkt dieser Aktion stehen wird. Ganz Bayern wird am Starnberger See von Bürgermeisterin Eva John erwartet.

Damit John schon etwas vorzuweisen hat, gibt es jetzt Verbesserungen für Menschen, die hörgeschädigt sind oder einfach schlecht hören. So sind nun die Stadtbücherei und das Kulturamt mit Induktionsanlagen ausgestattet. Diese verbessern die Kommunikation für Menschen mit Hörgeräten. Die Technik kann Störgeräusche runterdimmen oder zum Verstummen bringen, sodass sich derjenige, der schlechter hört, alles verstehen kann. Im Infobereich der Bücherei wurde eine solche Schleife eingerichtet. Ein kleines Schild mit einem großen Ohr macht darauf aufmerksam. Für Lesungen wurde eine mobile Anlage angeschafft, was auch im Sinne der Inklusion ist, die ja das Ziel auch der Aktion Barrierefreiheit Bayern sein soll.

Wie John und Stefanie Fritz von der Bauverwaltung unisono berichteten, wurde auch der kleine und der große Saal in der Schlossberghalle mit einer Induktionsanlage ausgestattet. Im Rathaus findet sich das Ohr-Logo an zwei Schaltern wieder. Die Brunnangerhalle wurde ebenfalls technisch verbessert. "Es hat eine große Wirkung und die Kosten sind gering", meinte Bürgermeisterin John bei der Präsentation am Donnerstag vor der Presse. Mit 1000 Euro pro Anlage muss man rechnen. 5000 Euro kosten die größeren Induktionsschleifen, die in der Brunnangerhalle etwa verbaut wurden. Die reinen Kosten betragen 30 000 Euro. Insgesamt werden es, so schätzt John, 50 000 Euro sein. Anna Krott von der Selbsthilfegruppe Ohrmuschel freute sich: "Endlich ist die Gesellschaft von sich aus aktiv geworden."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2664072
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 25.09.2015 / pro
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.