Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Funkmast soll in Söcking errichtet werden

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Der Bauausschuss billigt den Bau einer 40 Meter hohen Funkübertragungsstation südlich der Friedhofstraße.

Von Peter Haacke, Starnberg

Die flächendeckende mobile Datenübertragung läutet ein neues Zeitalter der Netzabdeckung ein. In drei Jahren - so das Ziel der Bundesregierung - sollen 99 Prozent aller Haushalte in Deutschland Handyempfang haben, bis 2021 wollen die drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica die verbliebenen Lücken schließen. Auch in Starnberg besteht Ausbaubedarf: Der Bauausschuss hat am Donnerstag mehrheitlich den Bau einer 40 Meter hohen Funkübertragungsstation südlich der Friedhofstraße in Söcking gebilligt.

Ausschlaggebend für das klare Votum war ein Kurzvortrag des Mobilfunk-Experten Hans Ulrich von der Firma "Funktechanalyse", der die Vorteile dieser Lösung erläuterte: Mehr Leistung für Nutzer, weniger Belastung für Anwohner. Ulrich hatte bereits 2012 und 2015 Immissionsgutachten im Auftrag der Stadt erstellt und dabei die am besten geeigneten Standorte benannt.

Das Mobilfunk-Konzept der Stadt verfolgt das Ziel, diverse im Stadtgebiet auf Dächern von Privathäusern installierte Sendeanlagen langfristig verschwinden zu lassen. Diese Stationen verfügen über eine vergleichsweise geringe Reichweite bei gleichzeitig hoher Strahlungsintensität. In Söcking sollen neben der seit wenigen Jahren am Alersberg installierten Sendeanlage zwei weitere Masten aufgestellt werden: am Höhenweg und am Friedhof. Funk-Experte Ulrich hatte das Konzept 2016 bei der Bürgerversammlung in Söcking präsentiert und dabei unter Berücksichtigung von technischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie prognostizierter Grenzwerte verschiedene Varianten untersucht. Das Ergebnis seiner Studie: Mit den drei Funkmasten in Söcking ergeben sich deutlich niedrigere Werte bei voller Versorgung, die alle kleinen Anlagen obsolet machen würden.

Allerdings hat der Protest gegen die Aufstellung von Mobilfunkmasten in Söcking eine gewisse Tradition. Schon 2012 regte sich Widerstand gegen den Masten am Alersberg, der sich aufgrund des Gutachtens zunächst nur für digitalen Behördenfunk, später aber auch für die Telekom als optimaler Standort erwies. Auch gegen die neuen geplanten Masten am Höhenweg machten einige Bürger mobil. In mehreren Veranstaltungen kritisierte insbesondere Klaus Urbasch das Konzept der Stadt. Zwar stellte er den Mobilfunk nicht grundsätzlich in Frage, warf aber angesichts des wachsenden Bedarfs an Mobilfunk Fragen nach alternativen Standorten und der Zukunftsfähigkeit der geplanten Sendeanlagen auf. Zudem sei ein Sendemast in Nähe von Altenheimen, Kindergärten oder Sportplätzen wegen der Strahlung problematisch, das Stadtbild werde verschandelt und auch die Grundstücke verlören an Wert, meint er.

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Quelle:
SZ vom 21.07.2018
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