Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Der Wertstoffkreisel

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Am Ammersee geht in der Freinacht viel zu Bruch. Kreative Scherze wie in Berg und Utting bleiben die Ausnahme.

Otto Fritscher

Während die Freinacht im Landkreis Starnberg laut Polizei recht ruhig verlaufen ist, hatten die Kollegen vom Ammersee einiges mehr zu tun. Besonders viele Delikte wurden aus Dießen gemeldet. Kreative Scherze wie beim Kreisverkehr am Ortseingang von Berg blieben die Ausnahme. Dort hatten Unbekannte den Kreisel, der in Anlehnung an König Ludwig II. von einer Krone geziert wird, in eine Art Wertstoffhof verwandelt: Gartenbänke, Blumenkästen, Türen, Vogelhäuschen, Autoreifen und andere Dinge, die in der Freinacht gerne "verzogen" werden, waren von ihnen fein säuberlich auf dem Hügel platziert worden. Wer in Berg am 1. Mai etwas suchte, war gut beraten, am Kreisel vorbeizuschauen. Das Uttinger Strandbad hatten sich Unbekannte für ihren Streich ausgesucht. Sie entrollten am Sprungturm ein langes Transparent mit der Aufschrift: "Geothermie nie - ein Turm reicht uns."

Die Starnberger Polizei spricht in ihrer Freinacht-Bilanz dagegen von den "üblichen Aktivitäten wie Eierwerfen, Rasierschaum versprühen, Ketchup verschmieren und Toilettenpapier verteilen". So war beispielsweise auch das Oskar-Maria-Graf-Denkmal in Aufkirchen kompletten in Papier gewickelt. In einigen Fällen nahmen Streifenbeamte den zumeist jugendlichen "Herumtreibern" ihre "Ausrüstung" wie rohe Eier ab. Am Bahnhof See brannte ein Mülleimer, in Feldafing wurde ein Geldautomat durch rohe Eier verschmutzt. In Gauting nahm die Polizei eine Gruppe von acht Jugendlichen, die zum Teil alkoholisiert waren, vorübergehend in Gewahrsam. Die jungen Leute wurden dann ihren Erziehungsberechtigten übergeben. Es seien jedoch nur "kleinere Schäden" entstanden.

Einiges zu tun hatten dagegen die Beamten der Polizeiinspektion Dießen am Ammersee-Westufer. Die Fassade eines Geschäfts an der Mühlstraße wurde mit Hakenkreuzen beschmiert; mehrere Schilder, Hydranten und Hundestationen im Bereich der Seeanlagen, der Fischerei und am Klosterberg wurden von Unbekannten mit roter Farbe besprüht. In einer Gaststätte gerieten der Wirt und drei Mädchen aneinander, weil der Gastronom vermutet hatte, dass die Mädchen für Schmierereien an seiner Werbetafel verantwortlich seien. Der Gastwirt hatte die Mädchen bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.

In Neugreifenberg rissen Unbekannte zwei Edelstahllampen aus ihren Sockeln. Bereits im Jahr zuvor hatte es den gleichen Vorfall gegeben, weswegen der Grundstückseigentümer eine Videoüberwachung installiert hatte. Die Bilder sind aber noch nicht ausgewertet. Und in Schondorf wurde vor einem Verbrauchermarkt eine Werbe-Kuh entwendet. Der Schaden beträgt 650 Euro.

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Quelle:
SZ vom 02.05.2013
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