Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Alte Post schaltet Kreisbehörde ein

Konflikt zwischen Stadt und Immobiliengesellschaft eskaliert

Von Peter Haacke, Starnberg

Der seit Monaten schwelende Konflikt zwischen der Stadt Starnberg und der "Alten Post" Flensburg, der das zum Verkauf stehende und weitgehend leer stehende "Centrum" gehört, verschärft sich. Nachdem Michael Krenn, der Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft, in der Vorwoche den Plänen von Bürgermeisterin Eva John zum Bau des "Leuchtturmprojekts" barrierefreier Außenaufzugs von der Hauptstraße zum Rathaus eindeutig eine Absage erteilt hat und daraufhin auch der Bauausschuss des Stadtrats weitere Planungen ablehnte, geht es nun ums Stadtarchiv sowie das einstige "Literatencafé", das mittels Verbindungsgang einfach ans Archiv angegliedert wurde.

Nach Angaben von Krenn hat die Stadt Starnberg in diesem Bereich bauliche Änderungen und eine Nutzungsänderung vorgenommen, ohne eine hierfür erforderliche Genehmigung beim Vermieter, also der "Alten Post", einzuholen. Die Veränderung zwischen den Räumlichkeiten erfülle zudem nicht die Brandschutzauflagen, obwohl die Stadt laut Mietvertrag "dafür Sorge zu tragen (hat), die Nutzung ordnungsgemäß mit dem Landratsamt abzustimmen". Eine diesbezügliche Anfrage Krenns im Rathaus blieb bislang unbeantwortet, der "Alte Post"-Geschäftsführer hat nun das Kreisbauamt eingeschaltet.

Schlossberghalle und "Centrum" sind baulich und vertraglich in vielfältiger Weise eng miteinander verknüpft. Krenn betreibt derzeit den partiellen Verkauf der zu großen Teilen verwaisten Ladenpassage, der Tiefgarage sowie jener Räumlichkeiten, in denen das Archiv untergebracht ist. Nach jahrelanger vertrauensvoller Zusammenarbeit gilt das Verhältnis zwischen den Vertragspartnern als zerrüttet, seit die Stadt die Verhandlungen zur Übernahme des "Centrums" im Sommer 2015 platzen ließ. Zwischen John und Krenn herrscht seitdem eisiges Schweigen. 40 Prozent der Fläche, auf der die Schlossberghalle steht, gehören nach Angaben von Krenn der "Alten Post".

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Quelle:
SZ vom 23.04.2016
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