Süddeutsche Zeitung

Stadt gegen Landratsamt:Streit um Parkplätze für Kiosk am Starnberger See

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Bis zu 200 Sitzplätze soll die Gaststätte laut Landratsamt haben, das entspreche 30 Stellplätzen. Der Stadtrat weigert sich, 600 Quadratmeter betonieren zu lassen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Die Stadt Starnberg will keine Stellplätze für den geplanten Kiosk im Bürgerpark ausweisen. Um die Grünfläche zu erhalten, soll jetzt ein Bebauungsplan für den Bereich zwischen Dampfschiffstraße, Nepomukweg und Georgenbach aufgestellt werden. Dies hat der Bauausschuss am Donnerstag mehrheitlich beschlossen. Ziel ist es, das Areal als Sondergebiet Tourismus festzulegen mit Gastronomie, einer Freischankfläche und Nebenanlagen. Lediglich ein Stellplatz soll ausgewiesen werden sowie eine Parkmöglichkeit für den Wirt und die Zulieferung.

Einen Kiosk am Bürgerpark wünschen sich die Starnberger schon lange. Ursprünglich sollte er 2017 stehen. Dann wurde es später und später. Das nun angepeilte Verfahren wird die Umsetzung nicht beschleunigen, ist aber offenbar die einzige Chance, eine Versiegelung der Fläche zu verhindern. "Wenn die Stellplätze, die das Landratsamt fordert, gebaut werden, reden wir von einer Fläche von 600 Quadratmetern", sagte Bürgermeisterin Eva John. Dass an einer der schönsten Stellen der Stadt ein Parkplatz errichtet werden soll, dafür hatte die Ratsmehrheit kein Verständnis. Es herrschte Einigkeit darin, dass das Landratsamt überreagiere. "Der Amtsschimmel schreit in den höchsten Tönen", fand Ludwig Jägerhuber (CSU). Es sei Besuchern zuzumuten, zu Fuß gehen oder mit dem Rad zu fahren. Nur Gerd Weger (CSU) kritisierte die "Umerziehung von Seiten der Stadt". Wie der permanent zugeparkte Nepomukweg zeige, fahre der Starnberger gerne Auto. Eltern, die mit Kind und Kegel zum Spielplatz wollten, seien die Leidtragenden.

Wenn der Sprecher des Landratsamtes, Stefan Diebl, nach den Plänen gefragt wird, muss er schmunzeln. "Das soll ein Kiosk sein, es ist eine Gaststätte", findet er. Ihm zufolge ist dort eine Wirtschaft mit 160 bis 200 Sitzplätzen geplant. Dafür ist laut Stellplatzsatzung der Stadt ein Parkplatz für mindestens 30 Autos vorgeschrieben. "Eine Ausnahme von der eigenen Regelung der Stadt ist bei dieser Größe nicht möglich", so Diebl. Starnberg bleiben laut Diebl nur zwei Möglichkeiten: Die Kommune könnte ihre Stellplatzsatzung ändern, davon würde aber die Gastronomie im ganzen Stadtgebiet profitieren. Daher habe sich die Stadt wohl für den Bebauungsplan entschieden.

John zufolge soll ein Privatinvestor den Kiosk errichten. Das Landratsamt habe den Bauantrag vom März 2017 im Januar dieses Jahres abgelehnt und 32 Stellplätze gefordert.

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Quelle:
SZ vom 24.02.2018
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