Süddeutsche Zeitung

Tierschutz:Ärger im Biberrevier

Ein Landwirt fordert auf der Meilinger Bürgerversammlung den Abschuss der streng geschützten Tiere.

Biber haben nicht nur Freunde - auch nicht im Landkreis Starnberg. Dass die pflanzenfressenden Nagetiere das Fünfseenland flächendeckend erobert haben, verärgert so manchen Landwirt. Das wurde jüngst auf der Bürgerversammlung in Meiling deutlich, als ein Bauer den Abschuss der streng geschützten Tiere am Pilsensee forderte. "Mich schockiert der Hass, der gegen den Biber in Seefeld geschürt wird", schreibt daraufhin Constanze Gentz, die Vorsitzende der Ortsgruppe Seefeld des Bunds Naturschutz (BN) in einer Pressemitteilung.

Denn ihrer Auffassung nach trägt der Biber nachhaltig zur Landschaftsgestaltung bei und wirkt "gegen das massive Artensterben". In Biberrevieren, so Gentz, finde man 70 Prozent mehr Insekten. Auch Amphibien fänden wieder Lebensraum, Vögel und Fledermäuse wieder Futter. Da auch im Landkreis Starnberg die Grundwasserstände rückläufig seien und Böden austrockneten, sei es nicht unerheblich, dass die Tiere Böden wieder saugfähiger machen und in Seefeld zur Wiedervernässung von Moorböden beitragen. "Der Biber leistet also auch noch Klimaschutz", so Gentz. Natürlich ist der BN-Ortschefin bewusst, dass das erklärte Ziel sein müsse, landwirtschaftliche Flächen generell bewirtschaften zu können.

Im Landkreis Starnberg ist man im Normalfall um ein gedeihliches Miteinander von Mensch und Tier bemüht. Auch musste bislang noch keines der streng geschützten Tiere getötet werden. Es gibt fünf örtliche Biberberater, die gemeinsam mit Landwirten nach Lösungen suchen.

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SZ/bad
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