Süddeutsche Zeitung

Sanierungsfall:Wasserschaden an Flachdach

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Ein Gebäudetrakt beim Betreuten Wohnen in der Tutzinger Bräuhausstraße muss gesperrt werden - die Konstruktion ist durchgefault. Nutzern wie der Volkshochschule wird der Mehrzweckraum wohl bis 2020 fehlen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Mit Flachdächern macht Tutzing keine guten Erfahrungen. Jahrelang stritt sich die Gemeinde wegen Pfusch und Konstruktionsfehler am Dach der Würmseehalle mit Firmen und Architekten herum. Jetzt erweist sich das Flachdach am Gebäude Bräuhausstraße 3 als undicht, das die Ambulante Krankenpflege für ihr Betreutes Wohnen nutzt. Konkret betroffen ist der ebenerdige Anbau - der sogenannte Thelinraum, benannt nach einem Mäzen des Vereins Ambulante Krankenpflege. Der nutzt diesen Mehrzweckraum vielfach. Der Anbau musste wegen des Wasserschadens und einer womöglich drohenden Einsturzgefahr jedoch vor zwei Wochen gesperrt werden. Die Sanierung dauert mindestens bis Jahresende. Das hat auch für die Volkshochschule Folgen.

Das Gebäude ist im Besitz des Verband Wohnen. Die Gemeinde ist Mieterin der Liegenschaft in der Bräuhausstraße, die Ambulante Krankenpflege der Hauptnutzer. Als Wasser vom Dach die Scheiben entlang herablief stellte der Verband die gravierenden Schäden am Dach fest. "Die leichte Holzständerkonstruktion ist leider nicht fehlerverzeihend", bedauert der beim Verband zuständige Ingenieur für Bauunterhalt, Hans-Otto Clauß. Und setzt in aller Deutlichkeit nach: So ein Flachdach mit Grünaufbau sei "einfach immer Mist". Wasser dringe ins Holz, und das faule halt schneller als Beton. Das sei nun an tragenden Teilen des Baus aus dem Jahr 2006 geschehen. Um die Belastung zu verringern wurden vorsichtshalber Pflanzen und Erde abgetragen.

Gegenwärtig bemüht sich der Verband Clauß zufolge in Gesprächen mit Gemeinde und Landratsamt um eine rasche Lösung. Ein Architekt sei schon beauftragt. Allerdings strebe man jetzt eine dauerhafte Dachlösung an, "mit der wir die nächsten 50 Jahre gut leben können". Eine Zusage, dass der Thelinraum dieses Jahr wieder nutzbar sei, könne er nicht machen.

Sehr zum Bedauern von Armin Heil, Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege. "Wir brauchen den Raum so schnell wie möglich wieder", sagt er auf Nachfrage. Momentan improvisiert er mit Mitarbeitern und Bewohnern des Betreuten Wohnens: "Wir haben das gemeinsame Frühstück und den Mittagstisch ins Foyer verlegt, ebenso Qigong."

Die Leiterin der Volkshochschule Starnberger See, Christine Loibl, rechnet damit, dass der Thelinraum erst zum Frühjahrssemester 2020 für Angebote der Tutzinger VHS-Zweigstelle zur Verfügung steht. Ursprünglich hatte Loibl in dem Raum Angebote aus dem Gesundheitsbereich geplant. Die VHS würde mehr als das gute Dutzend Kurse und Vorträge in Tutzing anbieten, wenn ihr mehr Lokalitäten zur Verfügung stünden. Um so mehr hatte sie sich über das Angebot der Gemeinde für den Mehrzweckraum gefreut. Jetzt muss sie sich auf Schulen und Turnhallen beschränken.

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Quelle:
SZ vom 22.05.2019
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