Süddeutsche Zeitung

Pöckinger Ferienprogramm:Tanzen wie Sisi

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Im königlichen Wartesaal lernen Kinder Volkstanz

Von Paula Rentzsch, Pöcking

Wo vor vielen Jahren die hohen Herrschaften auf die Züge warteten, tanzen jetzt 17 Kinder einen bayerischen Volkstanz: im königlichen Wartesaal von Possenhofen. Pärchenweise Schreiten und Drehen heißt es für die sechs- bis zehnjährigen Kinder, die am gemeinsamen Ferienprogramm der Gemeinde Pöcking und des örtlichen Horts teilnehmen. Sie lernen, wie Sisi früher in Possenhofen getanzt und gelebt hat. "Die Aktion ist ein echtes Highlight dieses Programms", meint Roswitha Wenzl, Leiterin des Kinder- und Jugendprogramms des Kaiserin Elisabeth Museums in Possenhofen. Sie eröffnet das Tanzen und stellt die Musik- und Tanzpädagogin Elisa da Montelupo-Butz als diejenige vor, "die Prinzen und Prinzessinen auf die großen Bälle vorbereitet". Montelupo-Butz arbeitet seit 40 Jahren für die Städtische Musikschule Starnberg, studiert hat sie am Mozarteum in Salzburg.

Die Kleinen starten mit dem Tanzen, während die Älteren etwas über Kaiserin Elisabeth und das höfische Leben erfahren. Später tauschen die Gruppen. Mit Hilfe von Expertinnen, die verschiedene Museumsführungen, speziell auch für Kinder, anbieten, bringt Montelupo-Butz den jungen Tänzern eine Polka bei. Wie sie erfahren, wurden auch Volkstänze im Königshaus getanzt. Nachdem die ersten Schrittfolgen gelernt sind, dauert es nicht lange, bis die Kinder über das Parkett wirbeln. Klar, dass ihnen anfangs die Drehungen wichtiger sind als Rhythmus und Eleganz. Die "Spinnradl Figur" gefällt ihnen am besten. Zwei Tänzer drehen sich um die eigene Achse, während sie die Hände des Partners ganz festhalten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten funktioniert das auch, ohne dass sich die Arme verheddern. Gegen Ende können alle Kinder drei Figuren tanzen. Montelupo-Butz liebt die Arbeit mit den Mädchen und Buben: "Wie es bei den Kindern ankommt, finde ich immer wieder spannend."

Über Sisis Kindheit in Possenhofen und über ihr Leben an der Seite des österreichischen Kaiser Franz Joseph wussten die meisten Kinder schon vor der Tanzstunde im Museum eine ganze Menge. "Das ist wie bei Michael Jackson!", platzt da ein Bub heraus, als es um die Bekanntheit des Kaisers geht. Dass Elisabeth sich allerdings gewünscht hätte, ihr Mann sei weniger bekannt und nur ein einfacher Schneider, war vielen der jungen Tänzer neu.

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Quelle:
SZ vom 14.08.2019
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