Süddeutsche Zeitung

Aufstrebender Drehbuchautor:Im festen Film

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Lukas März ist Regisseur aus Pöcking. Mittlerweile zeigt er seine Stücke im Beccult - und profitiert von einer der seltenen Förderungen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Situation ist wirklich absurd. Aus verschiedenen Gründen findet die geplante Überraschungsparty zum Geburtstag der Freundin in einer Telefonzelle statt. Es geht so viel schief, dass die Freundin die Party am Ende mit einem anderen Mann verlässt und ihr Freund, der sich so viel Mühe gegeben hat, alleine zurückbleibt.

Der Kurzfilm, den der Drehbuchautor Lukas März aus Pöcking vor zwei Jahren als freies Projekt zum Abschluss seines Studiums an der Münchener Hochschule für Film und Fernsehen gedreht hat, wurde zuletzt auf dem kleinen Kurzfilmfestival im Rahmen des Kulturmontags im Beccult in Pöcking gezeigt.

Die Dreharbeiten waren schwierig. Teilweise mussten sich bis zu acht Schauspieler plus Kameramann in einer Telefonzelle zusammendrängen. Die sei natürlich umgebaut worden, räumt März ein. Aber dennoch sei es eng und der Dreh eine Herausforderung gewesen. Doch die Anstrengung hat sich gelohnt. Seine Filme, darunter auch "die Telefonzelle", wurden auf internationalen Festivals gezeigt, etwa auf den Hofer Filmtagen oder auf dem Palm Springs Shortfestival - und haben schon mehrere Preise gewonnen.

März lebt in München, ist aber in Pöcking aufgewachsen. Mit seiner Heimatgemeinde fühlt er sich weiterhin verbunden. Er ist schon im Pöckinger Literaturcafé Waschhäusl aufgetreten, um über das Drehbuchhandwerk und den Prozess des Schreibens zu reden. Und nun hat er die Montags-Veranstaltung organisiert, auf der insgesamt sechs Kurzfilme gezeigt wurden. Drei davon haben einen Bezug zum Landkreis. Für den Kurz-Western "Somewhere in Kansas, 1984" war März als Requisiteur engagiert worden. Zudem war der Film auf der "Starnberger Alm" zwischen Pöcking und Maising gedreht worden.

Der Regisseur und Autor des Kurzfilms "Schläft ein Lied", Pirmin Sedlmeir, ist wie März im Landkreis aufgewachsen. Alle gezeigten Kurzfilme sind Werke von Kommilitonen des Pöckingers. Am meisten beeindruckt zeigte sich das Publikum im gut besuchten Beccult von dem Kurzfilm "Angelique". Der beschreibt die Lebensgeschichte einer Transperson in Niederbayern, die in den Siebzigerjahren sogar katholisch getraut wurde.

Lukas März hat das Gymnasium im Kloster Schäftlarn besucht und war dort auch in der Theatergruppe. Da er im Fach Deutsch gut war und schon immer gerne geschrieben hat, studierte er zunächst Germanistik und Theaterwissenschaften. Während eines Praktikums am Münchener Residenztheater stellte er fest, dass ihm das Schreiben am meisten Spaß macht. Ohne große Hoffnung bewarb er sich für einen der raren Plätze an der Hochschule für Film und Fernsehen in München für den Studiengang Drehbuch - und wurde genommen. Vor zwei Jahren machte er seinen Abschluss und hatte das Glück, dass er seine Drehbuch-Abschlussarbeit sofort verkaufen konnte.

Obwohl Investitionen im Bereich Film stark rückläufig sind, was laut März ein großes Problem ist, kann er selbst von seiner Arbeit als selbständiger Drehbuchautor leben. Er war auch schon Moderator auf den Hofer Filmtagen und nun hat er sogar eine der seltenen Filmförderungen bekommen. Damit hat er ein regelmäßiges Einkommen und blickt optimistisch in die Zukunft. Er könnte für den Pöckinger Kulturmontag gerne eine weitere Kurzfilmveranstaltung organisieren, sagt er. Aber sein größter Wunsch für die Zukunft ist es, einmal ein Drehbuch für einen Kinofilm zu schreiben.

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