Pflege in der Corona-Krise: Besuche zum Muttertag?

Die Senioren-Seeresidenz will Details zur Lockerung abwarten

Dürfen Besucher jetzt schon am kommenden Sonntag zum Muttertag in die Seeresidenz kommen? Oder gelten die Besuchsbeschränkungen für Altenheime noch bis Sonntag um Mitternacht? Stefan Müller, Geschäftsführer der "Seeresidenz Alte Post" in Seeshaupt will erst noch die Verordnungen der Staatsregierung im Detail abwarten, wie er am Dienstag kurz nach Bekanntgabe der Lockerungen sagt. Dass die Restriktionen jetzt langsam wieder aufgehoben werden, begrüßt Müller zwar, warnt aber "vor zu viel auf einmal". Zum Schutz der 130 Residenzbewohner im voll besetzen Haus werde er "um eine gewisse Zurückhaltung" bei Besuchen bitten, kündigt er an.

Bislang ist das vornehme Seniorenwohnheim am Starnberger See von Corona-Fällen verschont geblieben. Darüber zeigt sich der Leiter, der jeden Morgen die Infektionszahlen im Landkreis studiert, sehr dankbar. Und er will, dass es so bleibt. Die klaren Vorgaben der Allgemeinverfügung, die seit 20. März galten und ein Besuchsverbot beinhalteten, waren Müller zufolge hilfreich. Es sei zwar "schmerzlich" gewesen, das den Bewohnern mitzuteilen. Sie hätten jedoch sehr verständnisvoll reagiert. "Es galt als eine Frage der Solidarität, dass man sich gegenseitig schützt", so Müller, der seit der Eröffnung 2001 das Haus leitet. Unvernünftig hätten sich eher Angehörige gezeigt.

Die vielen Gruppen- und Unterhaltungsangebote wie die öffentlichen Konzerte im Saal der Residenz mussten eingestellt werden, was viele vermisst hätten. Mitarbeiter des 70-köpfigen Teams hätten sich in dieser Zeit besonders bemüht, Bewohner vor Einsamkeit zu bewahren. Das schöne Wetter im April und die komfortable Wohnsituation - relativ große Appartements, zentrale Lage im Ort und eigener Park - hätten das Durchhalten erleichtert. Es wird sich zeigen, ob die Seeresidenz wieder ihrer Philosophie als "ein offenes Haus" folgen kann.