Süddeutsche Zeitung

Berg:Sonniges Richtfest für neues Rathaus

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Gemeinde feiert modernen Verwaltungsbau am Ortseingang, den sie trotz Corona, Ukrainekrieg und allgemeiner Baupreissteigerung in Angriff genommen hat. Einzug ist für Frühjahr 2025 geplant.

Von Sabine Bader, Berg

Der provisorische Festplatz hinter dem neuen Berger Rathaus am Huberfeld füllt sich langsam. Denn die Gemeinde hat zum Richtfest geladen. Und die rund 150 Gäste trudeln im schönsten Sonnenschein ein: Landrat Stefan Frey ist ebenso gekommen, wie die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und Bergs Altbürgermeister Rupert Monn. Die Nachbarn vom Huberfeld sind da, Mitarbeiter aus dem Rathaus, Gemeinderäte, Sebastian Dellinger von "Beer Bembé Dellinger Architekten", Handwerker, die Geistlichkeit und Vertreter der am Bau beteiligen Firmen.

Wer die Pläne der Architekten in der Bauphase nicht genau im Kopf präsent hatte, der konnte sich lange Zeit kaum vorstellen, wie das neue Verwaltungsgebäude einmal aussehen wird - war es doch nach dem Kellergeschoss nur punktuell nach oben gewachsen. Jetzt aber erkennt jeder, dass hier ein dreistrahliger Baukörper entsteht. "Und wenn wir später ins Haus gehen, bekommen Sie auch schon eine Vorstellung, wie das mal wird, wenn es fertig ist", kündigte Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger in seiner Festrede vor den versammelten Gästen an. Er lud diese dazu ein, sich im neuen Ratssaal im Obergeschoss des Rohbaus einzufinden und sich danach auch die künftigen Büros, die beiden Wohnungen, den Personalaufenthaltsraum, das Archiv und die Tiefgarage anzusehen.

Natürlich wird Steigenberger immer wieder gefragt, wann die Rathausmitarbeiter denn nun in ihr neues Gebäude einziehen können. "Wir hatten einen großen Zeitpuffer, als wir im Mai 2022 angefangen haben", sagte er. Leider sei dieser "nicht nur vollständig aufgebraucht - nein, wir werden sogar länger brauchen als geplant". Ursprünglich habe man Ende dieses Jahres einziehen wollen, jetzt wird es wohl Frühjahr 2025 werden, denn es habe laut dem Rathauschef Schwierigkeiten mit der beauftragten Erdbaufirma gegeben. Das Ende vom Lied: Die Gemeinde ging auf Nummer sicher und der gemeindliche Bauhof erledigte die Auffüllarbeiten des Erdreichs in Eigenregie. "Das war ein richtiges Highlight", sagte Steigenberger und dankte den Bauhofmitarbeitern herzlich.

Natürlich kam Steigenberger im Laufe seiner Rede auch auf die finanzielle Frage zu sprechen. Schließlich haben die Berger ihr neues Rathaus in einer Zeit in Angriff genommen, in der mit Corona und Ukrainekrieg Preissteigerungen an der Tagesordnung waren, "die es so seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland noch nie gegeben hat" (Steigenberger). Die Rede sei allein in den vergangenen drei Jahren von einer Baukostensteigerung für Bürogebäude von 48 Prozent. War die Gemeinde im Oktober 2020 von einer Kostenschätzung in Höhe von rund 16 Millionen Euro, einschließlich eines Risikopuffers, von acht Prozent ausgegangen, so "steht die Gesamtprognose jetzt bei 18 Millionen Euro", so Steigenberger. Also gut zwei Millionen über der ursprünglichen Kostenschätzung von 2020.

Allerdings, so der Rathauschef, seien noch keine Fördersummen berücksichtigt gewesen. Diese hätten Bund und Freistaat inzwischen in Höhe von fast 1,6 Millionen Euro zugesagt. "Unter dem Strich", so Steigenberger, "stehen wir damit bei einer halben Million zu tragender Mehrkosten". Angesichts all dieser Unsicherheiten und der nach wie vor andauernden Preissteigerungen war es an Steigenberger die Gemeinderäte für deren Standfestigkeit in diesen schwierigen Zeiten zu loben, denn: "Abwarten wäre die falsche Entscheidung gewesen und hätte zu deutlich höheren Kosten geführt."

Landrat Stefan Frey (CSU) meinte in seinem Grußwort, er schaue ein wenig neidisch auf das neue Gebäude in Berg, da auch der Landkreis große Bauvorhaben habe, wie etwa das Gymnasium in Herrsching, das noch nicht so weit sei. Und zu den Festgästen gewandt, sagte er: "Sie haben es geschafft, mit einem Kraftakt und einem gemeinsamen Willen ein solches Projekt zu installieren. Ich bin sicher, dass es nicht nur der Gemeinde Berg gut zu Gesicht steht, sondern auch ein Gebäude zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger ist und die Gemeinde wirklich weiter bringt."

Vor den Reden der Honoratioren hatten bereits die beiden Zimmerleute Franz und Ludwig Eder ihren Richtspruch gesprochen und die Krone war emporgezogen worden. Nach den Reden ging es dann in den Rohbau zum Richtschmaus.

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