Süddeutsche Zeitung

Neuer Pfarrer in Weßling:Ein Spätberufener

Lesezeit: 2 min

Thomas Ruf hat früher als Finanzbeamter gearbeitet. Am Sonntag stellt er sich nach dem Patrozinium seiner Gemeinde vor

Von Patrizia Steipe, Weßling

Viel Zeit zum Einleben ist Thomas Ruf nicht geblieben. Seine erste Woche als neuer Priester der Pfarreiengemeinschaft Weßling - dazu gehören Weßling, Oberpfaffenhofen, Hochstadt, Unterbrunn und Oberbrunn - war randvoll mit Terminen: Ruf zelebrierte die große Beerdigung des ehemaligen Vizebürgermeisters Otto Kriwetz in Oberpfaffenhofen, er hielt den Gottesdienst für das Kreuzbergsiedlungsfest, es gab eine Eucharistische Anbetung in Unterbrunn und die Sonntagsmessen. Dazu eine Lehrerkonferenz in der Grundschule, wo Ruf Religionsunterricht geben wird, der Einsegnungsgottesdienst für die Erstklässler, der Jahresanfangsgottesdienst für die Grundschule sowie Treffen mit den Pfarrgemeinderäten, der Organistin und einigen Bürgern.

Am Sonntag, 15. September, steht ihm die Feuertaufe bevor: Um 16 Uhr ist Patrozinium in der Heilig-Kreuz-Kirche in Oberpfaffenhofen. Dann stellt sich Ruf, der vor fünf Jahren Primiz gefeiert hat, offiziell vor. "Es werden sicher viele kommen, die neugierig auf den neuen Pfarrer sind", vermutet der 36-Jährige, der schon an seiner Predigt arbeitet, sie soll "schon etwas Besonderes werden". Eingeladen sind neben den Katholiken der Gemeinde Pfarrer der Umgebung und befreundete Kollegen, die er aus früheren Einsatzorten kennt. Auch eine Delegation aus Türkheim, wo Ruf zuvor als Kaplan tätig war, hat sich angesagt. Besonders freut er sich besonders auf seine Eltern, die beiden Großmütter und einen Onkel. Nach dem Gottesdienst können die Weßlinger ihren Pfarrer beim Empfang im Pfarrstadel kennenlernen. Er tritt das Erbe von Anton Brandstetter an, der nach 22 Jahren von Weßling nach Baindlkirch im Landkreis Aichach-Friedberg gewechselt hat.

Weßling ist die erste Pfarreiengemeinschaft, die Ruf als Pfarrer leitet. Anfang diesen Jahres durfte er sich in Absprache mit der Diözese Augsburg seinen neuen Wirkungskreis aus verschiedenen freien Stellen auswählen. Ruf, der aus Rain am Lech stammt, gefiel die ländliche Umgebung von Weßling. "Das liegt mir recht gut und ich kenne die Mentalität der Menschen", erklärt der Spätberufene. Zunächst hat er nämlich eine Ausbildung als Steuersekretär absolviert und als Finanzbeamter gearbeitet. Am Spätberufenenseminar hat Ruf sein Abitur nachgeholt und dann katholische Theologie in Augsburg und Rom studiert. Kirche sei für ihn aber von klein auf ein Ort der Geborgenheit und der Nähe zu Gott gewesen.

Angesichts des großen Sanierungsbedarfs an den drei Weßlinger Kirchen ist die Vorbildung des Geistlichen sicher von Vorteil - etwa wenn es um Kostenkalkulationen geht. Im nächsten Jahr soll auch das Pfarrhaus fertig renoviert sein. Übergangsweise hat Ruf in einer Hochstadter Dachwohnung Quartier gefunden. An erster Stelle steht für den neuen Pfarrer jetzt der Wunsch, möglichst viele der rund 3400 Gläubigen in den Pfarreien kennenzulernen. Jeder Mensch habe seinen eigenen Stil, aber er wolle "gut und mit großem Einfühlungsvermögen hinschauen", um die Bedürfnisse der Bürger kennen zu lernen. Ruf verspricht, seine Gläubigen nicht gleich mit neuen Ideen vor den Kopf zu stoßen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4600616
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 14.09.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.